Bochum. Energie - und Lohnkosten treiben Tarife für Kunden der Bogestra auch 2013 weiter hoch. Seit 1. Januar zahlen Fahrgäste im gesamten VRR- und VGN-Bereich durchschnittlich 3,9 Prozent mehr. Preiserhöhung sei Ergebnis differenzierter Diskussionen, versichern die Verantwortlichen.
Bogestra-Kunden müssen seit dem 1. Januar tiefer in die Tasche greifen. Wie angekündigt, hat der VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) die Fahrpreise, laut eigener Angabe, um durchschnittlich 3,9 Prozent angehoben. Allerdings: Ein Kurzstrecken-Ticket (jetzt: 1,50 Euro) und ein Einzelticket der Preisstufe A (jetzt: 2,50 Euro) kosten je zehn Cent mehr als 2012 und wurden damit 7,1 Prozent teurer. Das weicht weit ab vom offiziellen Durchschnittswert.
Der Vergleich beim Ticket 2000 in der Preisstufe D offenbart eine Preissteigerung von 4,6 Prozent. Mussten Kunden 2012 noch 153,25 Euro berappen, legen sie jetzt monatlich 160,10 auf die Theke. Durchaus, es gibt auch Tarife mit unterdurchschnittlichen Preissteigerungen. Das Ticket 1000 (Preisstufe A1) sei mit 62,45 Euro nur 2,8 Prozent teurer geworden und bei den Tagestickets seien es nur 3,2 Prozent Preisanstieg, informiert Sabine Tkatzik, Sprecherin des VRR.
Die Preise werden ständig erhöht
Die Nachfragen beim VRR in Gelsenkirchen und der Bogestra in Bochum bestätigen allerdings vor allem ein Gefühl: Die Preise werden ständig erhöht und zwar saftig. „In den letzten 15 Jahren hat es drei Tarifstrukturreformen gegeben. In diesem Zeitfenster hat es immer Preisanpassungen gegeben“, so Tkatzik. Im Jahr 2002 kostete ein Einzelticket in der Preisstufe A nur 1,75 statt 2,50 Euro heute und für ein Ticket 1000 in der gleichen Preisstufe kam der Kunde damals mit 44,70 Euro um 17,75 Euro günstiger weg als 2013. Die muss der arbeitende Mensch erst einmal verdienen.
Auch Sandra Bruns, Sprecherin der Bogestra, könne sich an kaum ein Jahr erinnern, in dem die Preise nicht erhöht worden seien, sagt sie. Die Bogestra selbst könne dafür aber nichts, sondern sei da schon den Entscheidungen des VRR verpflichtet, erläutert sie. „Ich kann dazu nur sagen, dass wir als Unternehmen auch viel tun, um unsere Kunden zu halten. Spontan fallen mir die hellen und freundlichen, barrierefreien Haltestellen und Busse ein oder unsere Hybridbusse.“
Kein schlichter Verwaltungsakt
Wichtig festzuhalten sei, dass der öffentliche Nahverkehr nicht kostendeckend arbeite und darauf angewiesen sei, dass Kommunen und Land ihn quersubventionierten. „Ansonsten müssten wir die Fahrpreise verdoppeln“, so Tkatzik.
Die jährlichen Preiserhöhungen seien keineswegs ein schlichter Verwaltungsakt, der nur abgenickt werde, sondern würden immer differenziert diskutiert, versichert sie. „Es gibt Faktoren wie Spritpreis- und Lohnentwicklung, die da zu Grunde gelegt werden. Der Dieselpreis zum Beispiel ist stark angestiegen“, argumentiert sie.