Essen. . Bei der Essener Verbraucherzentrale melden sich derzeit viele besorgte Bürger, weil sie hohe Zahlungsaufforderungen per Mail bekommen. Die angeblichen Absender sind u.a. bekannte Firmen wie Amazon oder Groupon. Die Verbraucherberater vermuten eine Schadsoftware im Anhang und raten: Das Schreiben einfach löschen.

Die Verbraucherzentrale Essen warnt vor derzeit kursierenden E-Mails, die möglicherweise Viren oder Schadsoftware (Trojaner) enthalten. „Da scheint es derzeit wieder eine Welle zu geben“, meint Beraterin Doris Grzegorczyk. Fast täglich würden sich derzeit Betroffene melden, die Mails nach dem gleichen Muster in ihrem Posteingang finden und sich Hilfe suchend an die Verbraucherzentrale wenden, wie dieser aktuelle Fall zeigt.

Der Fall

Die E-Mail schreckte auf. In ihrem Posteingang fand die ältere Dame eine Nachricht mit dem Absender Amazon. Das Online-Versandhaus forderte sie darin auf, die noch offene Rechnung über 565 Euro zu zahlen. Wofür sie die zahlen sollte, stand nicht in der Mail. Dafür war die Rechnung angehängt - und zwar als Zip-Datei. Zip ist ein Format für komprimierte Dateien.

Was die Essenerin jedoch stutzig machte: In der Mail stand zwar ihr korrekter Name, die angegebene Adresse aber stimmte nicht mit ihrer überein. Weil sie sich gar nicht erinnern konnte, eine so große Summe bei Amazon ausgegeben zu haben, wandte sie sich an Doris Grzegorczyk.

Was die Verbraucherzentrale rät

Die Beraterin beruhigte die Frau. Nicht Amazon stecke hinter der Mail sondern Abzocker, die sich derzeit mit Hilfe bekannter Namen wie Amazon das Vertrauen der Bürger erschleichen wollen. Allein die falsche Adresse in dem Schreiben weise daraufhin, dass nicht tatsächlich Amazon als Adressat der Mail in Frage komme. Auch die angehängte Zip-Datei lasse vermuten, dass sich hinter der Datei ein Trojaner oder ein Virus verberge.

Doris Grzegorczyk warnt deshalb davor, die geforderten Beträge zu bezahlen. Wichtig sei außerdem, die angehängte Datei nicht zu öffnen. „Löschen Sie die Mail einfach“, so die Beraterin. Auch sollte man nicht auf die Mail antworten.

Wer sich dennoch unsicher fühlt, ob die Zahlungsaufforderung echt ist oder ob sich Betrüger dahinter verbergen, sollte trotzdem nicht bezahlen. „Die Händler schreiben ihre Kunden in der Regel noch einmal per Post an“, so Grzegorczyk. Wenn man Zweifel hat, sollte man besser versuchen, mit dem vermeintlichen Handelshaus Kontakt aufzunehmen und nachfragen.

Persönliche Ansprache macht stutzig

Diese Spam-Mails kommen im Übrigen immer nach dem gleichen Muster daher. Es werden Zahlungsaufforderungen herumgeschickt, die meist hohe Beträge beinhalten. Der Absender ist jedoch nicht gleich: Doris Grzegorczyk hat auch Fälle gehabt, wo Groupon als Absender der Spam-Mail auftauchte. Manchmal sind es aber auch nur Namen von Personen.

Das Perfide der Mails ist besonders die persönliche Ansprache, die dazu verleiten könnte, die Mail als echt wahrzunehmen. Klar ist momentan nicht, woher die Absender die Namen ihrer potenziellen Opfer haben.