Essen. . In der Umweltzone Ruhrgebiet gilt seit 1. Januar ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit roter Plakette. Künftig dürfen nur noch Fahrzeuge mit gelber oder grüner Plakette einfahren. 3790 Fahrzeuge sind betroffen. In 18 Monaten will die Stadt das Verbot auf Pkw, Lkw, Busse mit gelber Plakette ausweiten.

Kleben und schrauben für die Umweltzone, so könnte man in den nächsten Tagen und Wochen das Arbeitsprogramm bei den städtischen Betriebshöfen und den Autobahnmeistereien überschreiben: Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt in der Umweltzone Ruhrgebiet ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit roter Plakette. Das muss auf den gut 120 Verkehrsschildern, die zwischen Karnap und Kettwig auf die Umweltzone hinweisen, natürlich auch sichtbar sein. So wird seit gestern überklebt, geschraubt, Schilder ausgetauscht – die letzten Tage der roten Plakette. „Frei“ für die Einfahrt in die Umweltzone bleiben dann nur noch die gelbe und die grüne Plakette.

Spätestens am 8. Januar will die Stadt ihre 70 Schilder und Hinweistafeln auf den aktuellen rechtlichen Stand gebracht haben. Straßen. NRW, für die Bundesstraßen und Autobahnen zuständig, will in spätestens drei Wochen Vollzug melden und begründet die längere Frist vor allem mit der Auftragsfülle: „Wir haben gut 500 Schilder im Ruhrgebiet abzuarbeiten. Das geht nicht ganz so schnell.“

Bislang galten zurückhaltende Kontrollen

Doch ohne korrekte Hinweisschilder, das betont Essens Umweltamtsleiter Matthias Sinn, könne die Stadt nicht wie angekündigt in die verstärkte Überwachung der Umweltzone einsteigen: „Das haben wir uns jedenfalls in diesem Jahr vorgenommen.“ Bislang musste sich die Stadt mit den Kontrollen zurückhalten: Erst Mitte vergangenen Jahres stand endlich die komplette Beschilderung der Umweltzone Ruhr.

Entsprechend zaghaft verlief das Verwarnungsgeschäft: Bis Ende August ergingen gerade einmal 56 Bescheide, um die zurzeit noch geltenden 40 Euro Buße einzutreiben und einen Punkt in Flensburg zu vermelden. Die Zahlen bis Ende des Jahres liegen noch nicht vor, „aber das wird sich alles im überschaubaren Rahmen halten“, heißt es bei der Stadt.

Kreis der möglichen Verkehrssünder verdoppelt

Das dürfte sich ändern, zumal sich der Kreis der möglichen Verkehrssünder locker verdoppelt: Nachdem vor einem Jahr rund 3400 Pkw, Nutzfahrzeuge und Busse ohne Plakette ausgesperrt wurden, trifft es diesmal 3.790 Fahrzeug-Besitzer mit dem roten Punkt.

Wer keine Ausnahmegenehmigung beantragt hat – bislang liegen für 2013 gerade einmal 80 Anträge vor – darf sich höchstens in Teilen der Ruhrhalbinsel bewegen, in Kupferdreh und Kettwig, nicht aber nach Essen hinein- und in der Zone schonmal gar nicht umherfahren.

91 Prozent bereits mit grüner Plakette

In 18 Monaten wird das Verbot auf Pkw, Lkw, Busse mit gelber Plakette ausgeweitet, zurzeit sind das in Essen noch knapp 18.700 Fahrzeuge. „Diese Zahl wird weiter sinken“, verweist Matthias Sinn auf die Statistik. Tatsächlich bewegt sich in Essen der überwältigende Teil von 91 Prozent der rund 280.000 Fahrzeuge bereits mit grüner Plakette durchs Stadtgebiet. Für den Leiter des Umweltamtes zeigt sich hier bereits die Wirkung der Umweltzone: „Die Fahrzeugflotte hat sich deutlich verändert.

Dieser Prozess hält nach wie vor an.“ Mit Folgen für die Luftbelastung: Lediglich die Messstation an der Gladbecker Straße lag bei den Feinstaub-Überschreitungen 2012 um genau einen Tag über der erlaubten 35er-Grenze, Vogelheim (24) und die Steeler Straße (10) deutlich darunter: „Sicher spielt das Wetter nach wie vor eine große Rolle, aber wir sehen hier ganz klar die positiven Folgen der Umweltzone“, so Sinn. Vor allem die langfristigen Messreihen zeigten, dass sich die Luftqualität erkennbar verbessert hat. Nur für Stinker ist die Luft dünner geworden.