Essen. . Die “Motto-Woche“ ist bei Abiturienten während der letzten Schultage Tradition. Wegen vieler Exzesse in der Vergangenheit müssen die Schüler in Essen in diesem Jahr strengen Regeln Folge leisten: Mottos wie “Asi“ oder “Rotlicht“ duldet die Direktorenkonferenz nicht mehr - sie seien diskriminierend.

Am morgigen Freitag beginnen die Osterferien – damit endet für die Abi-Jahrgänge die reguläre Schulzeit. Die „Motto-Woche“ in den letzten Tagen fällt in diesem Jahr erstmals aus – Schulleiter hatten im vergangenen Jahr ein Verbot verhängt. Es gab zunehmend Alkohol-Exzesse, Vandalismus, und die Kostüme waren nicht immer geschmackssicher.

Das Verbot, zeigt sich jetzt, wird aber weniger drastisch umgesetzt, als anzunehmen war. Von einem generellen Kostüm-Verbot für Essens Abi-Jahrgänge kann keine Rede sein. Das, stellen einige jetzt mit Recht fest, hat es auch nie gegeben.

Am Gymnasium Überruhr gingen sie Dienstag als „Rentner“, am Mittwoch als „Helden der Kindheit“. So und ähnlich war und ist es fast überall an den gymnasialen Oberstufen: „Wir haben nur zwei Kostüm-Tage erlaubt“, erklärt Christine Breimhorst (Gymnasium an der Wolfskuhle, Steele). Auch am Leibniz-Gymnasium in Altenessen gab es zwei Kostüm-Tage. Matthias Rink (Grashof, Bredeney) stellt fest: „Die Schüler sind weitgehend kooperativ.“ Das heißt: Die Schüler halten sich an die neuen Regeln, die im November von der Direktorenkonferenz verabschiedet wurden – und die dann doch eine deutliche Sprache sprechen: Es darf keine Kostüme mehr geben, die diskriminierend sind. Vor allem die früher beliebten Mottos „Asi“ und „Rotlicht“ werden nirgendwo mehr geduldet. Gleiches gilt für Autokolonnen durch die Stadt, Rumgrölen, Alkohol.

Verbot als Folge von krassen Exzessen

Es hat früher krasse Exzesse gegeben. Schulleiter patrouillierten bis 22 Uhr ums Gelände, um Vandalismus vorzubeugen. Es gab brennende Mülleimer, gebrochene Knochen und sehr viele genervte Anwohner.

Dass Schüler jetzt wenigstens heiter verkleidet erscheinen dürfen, halten viele Leiter für noch okay — und sprachen die Motti vorher mit Schülervertretern ab. Am konsequentesten hielten sich die Schüler des Nord-Ost-Gymnasiums an die neue Sachlichkeit – erst gestern, am Mittwoch, wurden erste Schüler in Frack gesichtet.

Die letzten Schulstunden vor den Ferien werden jetzt dazu genutzt, um Abi-Stoff zu üben. Viele Lehrer simulieren mündliche Prüfungen. „Das ist sehr effektiv“, lobt Leibniz-Leiter Martin Tenhaven.