An Essener Gymnasien und Gesamtschulen finden künftig keine Motto-Wochen mehr statt. Das Verbot, das im Sommer beschlossen wurde, ist von der Direktorenkonferenz jetzt konkret in einer Vereinbarung formuliert und verabschiedet worden.

Demnach werde künftig Alkoholkonsum „auf dem Schulgrundstück und im näheren Umfeld der Schule“ nicht mehr geduldet, sondern „konsequent mit den zu Gebote stehenden rechtlichen Mitteln zurückgewiesen beziehungsweise geahndet“. Gleiches gelte für „diskriminierende, entwürdigende oder provozierende Kostümierungen und Vermummungen“.

Bei der „Motto-Woche“, der letzten Schulwoche vor den Osterferien, war es in den vergangenen Jahren zunehmend zu Alkohol-, Lärm- und Vandalismus-Exzessen gekommen. Der recht jungen Tradition der „Motto-Woche“ folgend, kamen die Schüler des Abi-Jahrgangs täglich mit einer anderen Kostümierung zur Schule. Die Verkleidungs-Mottos „Asi“ oder „Rotlicht-Milieu“ stoßen dabei auf besondere Ablehnung der Pädagogen. Aber auch Nachbarn und Verkehrsteilnehmer hatten sich regelmäßig über Lärm und gefährliche Situationen beklagt, ausgelöst durch Konvoi-Fahrten der Schüler quer durch die Stadt – oder stundenlange Belagerung öffentlicher Plätze bei lautstarker Musik. Auch die Besuche anderer Schulen sollen künftig streng verboten werden – durch rigorosen Gebrauch des eigenen Hausrechts.

Die Schulleiter berufen sich dabei auf Rechtsvorschriften des Schulgesetzes. „Wir schaffen keine Abi-Scherze ab“, betonen Elmar Prinz, Vorsitzender der Direktorenkonferenz und Leiter des Maria-Wächtler-Gymnasiums (Rüttenscheid), sowie Leo van Treeck, Vize-Vorsitzender der Direktorenkonferenz und Leiter der Erich Kästner-Gesamtschule (Steele). „Streiche nach den absolvierten Prüfungen, bei denen es einen Tag lang eine Party auf dem Schulhof gibt, sind weiter willkommen“, sagen Prinz und van Treeck.

Das beschlossene Verbot soll jetzt an allen Schulen mit den Schüler-Fest-Komittees, die die Abi-Feiern 2013 vorbereiten, besprochen werden. „Wir sind zuversichtlich“, sagen Prinz und van Treeck, „dass uns das gelingen wird.“ Als Alternative zur Motto-Woche können Schulen in den betroffenen Jahrgangsstufen in der letzten Woche vor den Osterferien vermehrt Projekt-Unterricht oder andere, „besondere Formen des Unterrichts“ durchführen, schlagen die Schulleiter vor – denkbar sind auch Exkursionen.