Essen. Auch in Essen haben am Donnerstag angestellte Lehrer ihrem Ärger Luft gemacht und die Arbeit niedergelegt. 160 Beamte tauschten Lehrerpult gegen Streiklokal. Viele Unterrichtsstunden - vor allem an den Gesamtschulen - fielen aus. Mancher Schüler durfte sogar ganz zu Hause bleiben.

160 Essener Lehrer sind am Donnerstag im Streiklokal erschienen statt im Unterricht. Die Folgen waren an vielen Schulen zu spüren: Hunderte Unterrichtsstunden fielen aus, Schüler mussten zwischenzeitlich betreut werden oder durften früher nach Hause. Schon nächsten Mittwoch droht die gleiche Situation. Dann soll es erneut Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben.

Nach Einschätzungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) waren besonders die Gesamtschulen betroffen, aber auch Hauptschulen, Berufskollegs, Realschulen, Grundschulen, vereinzelt Gymnasien. An der Gesamtschule Bockmühle mit rund 1600 Schülern beispielsweise blieben acht Klassen ganz zu Hause, der Nachmittagsunterricht entfiel weitgehend, weil mehr als 20 Lehrer von insgesamt 120 im Warnstreik waren.

Streik und Grippe überfordern viele Schulen

Ähnlich sah es auch an anderen Schulen aus. Der Arbeitskampf der GEW traf die Einrichtungen zudem ausgerechnet in einer Zeit, in der die Belegschaften wegen der Grippewelle ausgedünnt sind. Viele Einrichtungen konnten dies nicht mehr kompensieren.

Bundesweit sind derzeit die angestellten Lehrer auf der Straße, weil sie für mehr Lohn und für eine gerechtere Bezahlung gegenüber ihren verbeamteten Kollegen demonstrieren. Sie machen Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder.

Kein gleiches Geld für gleiche Arbeit

„Gleiches Geld für gleiche Arbeit, das gilt schon lange nicht mehr. Und das ist eine Sauerei“, rief der Essener GEW-Vorsitzende Jörg Kuhlmann ins Megaphon auf der Kundgebung vor der Gesamtschule Bockmühle, zu der rund 200 Lehrer und Gewerkschafter erschienen waren. Auch der eine oder andere verbeamtete Kollege kam aus Solidarität dazu.

Die Forderungen der Lehrer lauten: Sie wollen 6,5 Prozent mehr Gehalt, auch um die Schere zu ihren verbeamteten Kollegen etwas zu schließen. Bis zu 500 Euro netto pro Monat, so ist immer wieder zu hören, sollen die Gehaltsunterschiede zwischen einem Beamten und einem Angestellten liegen. Aber auch unter den angestellten Pädagogen gibt es große Gehalts-Unterschiede.

Schlechter bezahlt als andere Akademiker

Die Lehrer kämpfen daher für eine tariflich festgelegte Eingruppierung. Dabei wissen die Lehrer durchaus, dass sie mit ihren Gehältern, die über 2500 netto liegen können, zu den Gutverdienern gehören. „Aber verglichen mit anderen Akademikern sind sie schlechter bezahlt“, schränkt Kuhlmann ein.

Auch Klaus Lehmkuhl, der an der Gesamtschule Holsterhausen unterrichtet, sagt: „Dafür habe ich eine lange Ausbildung gemacht, habe lange Arbeitszeiten noch nach dem Unterricht und die Arbeit mit den Schülern wird auch nicht leichter.“