Essen. Wegen schweren Raubes müssen sich zwei Brüder vor dem Essener Landgericht verantworten. Einer von ihnen wollte mit einem Bekannten eine Firma gründen. Als sich die Angeklagten mit dem “Geschäftspartner“ trafen, sollen sie Schlagstöcke statt Geschäftspapiere gezückt und 29.000 Euro geraubt haben.

Eine Firma wollten sie gründen. Aber das, was sich am 22. Mai in der Essener Nord-City zwischen den „Geschäftspartnern“ abspielte, wird wohl auf keinem Existenzgründerseminar gelehrt. Zum Schluss soll der „Investor“ mit massiver Gewalt um 29.000 Euro erleichtert worden sein. Wegen schweren Raubes müssen sich seit Donnerstag die Brüder Quais (26) und Omar A. (23) aus Stoppenberg vor der II. Essener Strafkammer verantworten.

Quais A., der vor Gericht schweigt, soll laut Anklage geplant haben, mit seinem Bekannten B. eine Mietwagenfirma zu gründen. B. sollte fürs Kapital sorgen. Im Frühjahr übergab B. deshalb 25.000 Euro an den älteren Angeklagten. Für den 22. Mai, 16.45 Uhr, vereinbarten beide ein Treffen in der Rottstraße in der Nord-City. Hier sollte B. weitere 29.000 Euro übergeben. Bedingung: Quais A. sollte ihm die Firmenunterlagen zeigen.

Mit Teleskopschlagstock auf Kopf geschlagen

Dazu kam es laut Anklage aber nicht. Statt Papiere zu zücken, soll Quais A. einen Teleskopschlagstock hervorgeholt haben. Damit hätte er dem „Investor“ auf den Kopf geschlagen. Bruder Omar, der Quais A. zum Treffen begleitet hatte, soll mit einem Totschläger den Mann ebenfalls verletzt haben.

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Während B. am Boden lag, sollen weitere Männer gekommen sein, die ebenfalls auf ihn einschlugen. Identifiziert werden konnte bislang niemand aus dieser Gruppe. Zum Schluss soll Quais A. das Geld des Mannes aus dessen Hosenbund gezogen haben und mit seinem Bruder geflüchtet sein.

Omar A. gibt bereitwillig Auskunft. Dass sein Bruder die 29.000 Euro geraubt hat? „Das ist der größte Schwachsinn. Wenn es wirklich um Geld für die Firma gegangen wäre, treffe ich mich doch nicht auf der Rottstraße.“ Bis zum 21. Mai sei eigentlich alles in Ordnung gewesen, sagt er.

Vor dem Treffen gewarnt

Dann seien sie aber von einem Hells Angel aus Langenfeld gewarnt worden, dass das Treffen eine Falle sei. Tatsächlich seien „Ausländer“ aus einem Internetcafé gekommen. Der in Essen geborene Omar A. beschreibt seine Not: „Wir mussten weg, weil die ganzen Libanesen kamen.“

Richter Andreas Labentz fragt intensiv nach, bekommt aber keine klareren Erklärungen. Weitere fünf Tage hat er für den Prozess angesetzt.