Essen. . Um die frustrierende Suche nach Kita-Plätzen zu beenden, möchte ein Bündnis aus CDU, Grüne, FDP und einem Bürgerbündnis für das Kindergartenjahr 2014/15 ein zentrales Online-Anmelde- und Vormerksystem einführen. Essener Eltern sollen zukünftig mit wenigen Klicks Betreuung sicherstellen zu können.
Die Suche nach einem Kita-Platz erinnert alle Jahre wieder an das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“: Wie die Kleinen, die bis auf einen frech feixenden Sieger erfolglos von Stuhl zu Stuhl eilen, klappern Eltern auf der Suche nach geeigneter Betreuung Einrichtung für Einrichtung ab, um am Ende dennoch keinen Platz ihrer Wahl zu finden.
Diesem oft frustrierenden Treiben will das Viererbündnis aus CDU, Grüne, FDP und EBB ein baldiges Ende setzen. Für mehr Treffsicherheit und Transparenz im Vorfeld des Kindergartenjahrs 2014/2015 soll ein neues Online-Anmelde- und Vormerksystem sorgen, dessen Einführung das Viererbündnis für den Herbst dieses Jahres fordert. Ein entsprechender politischer Vorstoß wird den städtischen Jugendhilfeausschuss in seiner März-Sitzung beschäftigen.
Nach dem Vorbild des Düsseldorfer „Kita-Navigators“ sollen Essener Eltern künftig in die komfortable Lage versetzt werden, mit wenigen Klicks Betreuung sicherstellen zu können — sei es in einer Einrichtung oder in der Tagespflege. Auch für die Stadt wäre ein solches System von Vorteil: Die Platzbedarfe werden sozusagen stadtteil- bis einrichtungsscharf gesammelt. Die elektronische Erfassung wiederum liefert schnell komplexe und wichtige Planungsinformationen, besonders über die tatsächliche Versorgungslage der unter Dreijährigen, für die der massive Platzausbau auch im übernächsten Kita-Jahr noch nicht abgeschlossen sein wird.
Großer Erfolg in der Landeshauptstadt
Aber auch Eingaben der Eltern zum gewünschten Betreuungsumfang womöglich über 45 Stunden hinaus, zur Mehrsprachigkeit oder zu flexibleren Öffnungszeiten der Kitas zeigen den Jugendhilfeplanern, was tatsächlich gewünscht wird. Das zumindest sind die durchweg positiven Erfahrungen, die die Verantwortlichen in der Landeshauptstadt gemacht haben, seitdem das Online-Portal erstmals am 1. Oktober 2011 die virtuellen Pforten aller 316 geförderten Tageseinrichtungen geöffnet hat. Nach nur sieben Tagen hatten bereits über 2000 Eltern einen Zugang eingerichtet und 2.500 Kinder vorgemerkt, heißt es über den Kita-Navigator, der binnen eines Jahres zum Erfolgs-Modell heranwuchs.
Karneval in der Kita
Im ersten Jahr des Angebots meldeten Familien bereits 12.000 Kinder in Tagesstätten vor. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Einrichtungen der Stadt oder freier Träger handelt. Zuvor konnten sie sich über eine Umkreis - und Stadtteilsuche schlau und anhand von Fotos ein Bild von der jeweiligen Kita, deren Räumlichkeiten und Außengelände machen.
Traditionelle Anmeldung bleibt
Haben Eltern einen oder mehrere potenzielle Standorte ausgemacht, können sie alle erforderlichen Daten ihres Kindes eingeben. Mittels eines Passwortes informieren sie sich über den Stand des Aufnahmeverfahrens bis hin zu einer Zusage, die allerdings ein persönliches Gespräch voraussetzt.
Hat ein Kind, das in mehreren Einrichtungen vorgemerkt war, einen Platz bekommen, wird die Warteliste des Kita-Navigators automatisch bereinigt. So werden Plätze nicht unnötig lange blockiert, und für die Jugendhilfeplaner ist eine zeitnahe Analyse von Angebot und Nachfrage möglich.
Auch wenn in Essen die traditionelle Anmeldung Bestand haben wird, nutzten in Düsseldorf 90 Prozent aller Eltern lieber das Online-Portal -- um am Ende nicht doch wieder ohne Platz dazustehen.