Essen. Mehr Häuser verkauft, mehr Kredite vergeben und mehr Kunden gewonnen: Die Sparkasse Essenist mit dem Geschäftsjahr 2012 zufrieden - trotz eines leicht gesunkenen Ergebnisses.
Seit drei Jahren predigt der Essener Sparkassen-Chef Hans Martz den neuen Kurs des Geldinstitutes: Wachstum ist nicht alles. Die Sparkasse bewegt sich in der Region und stärkt dort ihr Geschäft. Der Erfolg scheint dem öffentlich-rechtlichen Institut recht zu geben: Die Zahl der privaten Girokonten ist auch 2012 um 2000 gestiegen, die privaten Spareinlagen haben zugenommen. Die Kunden vertrauten der Bank also mehr Geld an. Und auch das Kreditgeschäft ist gewachsen. „Es war wieder ein erfolgreiches Jahr unter durchaus nicht einfachen Rahmenbedingungen“, sagte Martz.
Fels in der Brandung
Während Wettbewerber wie Commerzbank, Deutsche Bank oder Nationalbank dieser Tage vor allem durch die Ankündigung weiterer Einschnitte von sich reden machen, scheint die Sparkasse ein Fels in der Brandung zu sein. Zwar geriet 2012 auch die Ertragsseite der Sparkasse leicht unter Druck. Das Betriebsergebnis vor Bewertung fiel gegenüber 2011 um rund drei Millionen auf 71 Millionen Euro. Das habe vor allem daran gelegen, dass deutlich weniger Kunden Wertpapiere wie Aktien oder Fonds kauften und so das Provisionsgeschäft der Sparkasse geringer ausfiel. Auch höhere Löhne nach dem Tarifabschluss schlugen ins Kontor.
Mehr Auszubildene einstellen
Zwar plant auch die Sparkasse 2013 einen Jobabbau. Dennoch müssen die 1620 Sparkassen-Mitarbeiter nicht mit Streichorgien rechnen. „Wir werden die Fluktuation nutzen, um etwa zehn Stellen abzubauen. Mehr nicht“, sagte Martz. Im Gegenteil: Dieses Jahr wird die Sparkasse deutlich mehr Auszubildende einstellen: Nach 50 Azubis im vergangenen werden es dieses Jahr 75 sein.
Die Folgen der Finanzkrise spürt die Sparkasse vor allem im Verhalten der Kunden: Sie setzen auf Betongold und wollen kurzfristige und sichere Anlagen wie Tagesgeldkonten, die aber meist wenig Zinsen bringen. Vor allem das Immobiliengeschäft boomte: 483 Objekte brachte das Institut vergangenes Jahr an den Mann mit einem Volumen von insgesamt 121 Millionen Euro. Das war ein kräftiges Plus von 66 Prozent. „Das ist ein Wahnsinnswert, mit dem wir nach einem guten Ergebnis 2011 so nicht gerechnet hätten“, so Martz.
Einer der größten Steuerzahler der Stadt
Während in anderen Städten die Sparkassen Dividenden an die kommunalen Haushalte ausschütten oder zumindest wie aktuell in Düsseldorf darüber diskutieren, ist das in Essen kein Thema: „Der Verwaltungsrat hat sich dagegen ausgesprochen“, so Martz. Das helfe, die strengeren Eigenkapitalvorschriften (Basel III) zu erfüllen. Dennoch gehört die Sparkasse zu den großen Steuerzahlern der Stadt. 13,6 Millionen überwies sie 2012. Hinzu kommen vier Millionen an Spenden und Sponsoring.