Essen. . Der Debatten-Vorstoß von Peer Steinbrück zur Bezahlung eines Bundeskanzlers oder einer Bundeskanzlerin lässt auch nach Essen blicken. Bei der Sparkasse gibt es mehr Geld als im Bundeskanzleramt. Für den Vorstands-Chef waren es im Geschäftsjahr 2011 542.800 € inklusive aller Sachleistungen und Erfolgstantiemen, das sichert ihm Platz 6 der NRW-Sparkassen-Chefs.

Es ist selbst in der SPD manchem nicht mehr ganz klar, ob Peer Steinbrück den Job des Kanzlers für mehr Kasse tauschen würde, aber wenn – dann wäre er in Essen goldrichtig. Denn erstens räumt der derzeitige Vorstandschef Hans Martz im August 2014 das Feld, weil er, was man ihm ganz und gar nicht ansieht, 65 Jahre alt wird.

Und zweitens gehört der Chefposten im Vorstand der Sparkasse Essen zu jenen Positionen, auf die Steinbrück abhob, als er formulierte, „nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen“ verdiene mehr als die Kanzlerin.

Nachlesbar im Bundesanzeiger

Im Falle von Hans Martz waren es im Geschäftsjahr 2011 übrigens 542.800 Euro inklusive aller Sachleistungen und Erfolgstantiemen, das sichert ihm Platz 6 der NRW-Sparkassen-Chefs – hinter den Kollegen aus Köln und Düsseldorf, Aachen, Münsterland Ost und Köln-Bonn.

Nachlesbar sind diese Zahlen seit mittlerweile zwei Jahren in den Jahresabschluss-Veröffentlichungen der Sparkasse im Bundesanzeiger, eine Transparenz-Auflage der Politik, die einem auch nahebringt, dass selbst die beiden Sparkassen-Vorstände an Martz’ Seite mit jeweils rund 470.000 Euro über Kanzler(innen)-Niveau verdienen.

Und sie liegen damit, auch wenn mancher diesen Vergleich für ein wenig unschicklich hält, noch einmal deutlich über jenen Beträgen, die im so genannten „Konzern Stadt“ den Chefs der städtischen Beteiligungen gezahlt werden.

49-prozentige Gehaltssprünge oder Ähnliches haben sich die Essener Sparkassen-Vorstände gleichwohl nicht gegönnt, ganz im Gegenteil: Das Plus von 2010 auf 2011 lag in der Summe bei gerade mal 1,0 bis 1,4 Prozent.

National-Bank liegt höher

Als lukrativ erweist sich dabei nicht nur die Arbeit im Vorstand der Sparkasse, sondern auch in ihren Aufsichtsgremien: Für die Sitzungen des Verwaltungsrates fließt ein Pauschalbetrag von 2400 Euro, für die Tätigkeit im Risikoausschuss weitere 2000 Euro, jeweils zuzüglich Sitzungsgelder.

Auf diese Weise kommt Oberbürgermeister Reinhard Paß zu einem zusätzlichen Salär von 15.300 Euro (im Jahr 2011), CDU-Chef Franz-Josef Britz zu 14.900, Alt-Oberbürgermeisterin Annette Jäger auf 13.800 und der ehemalige CDU-Bürgermeister Norbert Kleine-Möllhoff auf 11.000 Euro.

Durchaus marktübliche Beträge, so heißt es, und in der Tat: Bei der National-Bank kam der dreiköpfige Vorstand zuletzt auf Bezüge, die um Hunderttausende Euro über dem der Sparkassen-Kollegen liegen. Und das, obwohl die Bilanzsumme des Kreditinstituts wie auch die Zahl der Mitarbeiter deutlich unter denen der Sparkasse Essen liegen.

Gut verhandelt.