Essen. Mit der Einschulung verändert sich auch der Familienalltag. Damit der Schulstart glückt, gibt das Jugendpsychologische Institut in Essen Tipps für Eltern

Stillsitzen, Zuhören, Frust aushalten, Leistungen bringen, sich behaupten - für Erstklässler hat seit knapp einem halben Jahr ein neuer Lebensabschnitt begonnen, der sie vor neue Anforderungen stellt. „Davon sind aber nicht nur die Kinder betroffen; mit dem Eintritt in die Schule ändert sich für die ganze Familie der Lebensrhythmus“, weiß Hiltrud Kuhl, Familienberaterin beim Jugendpsychologischen Institut.

Viele Eltern unterschätzen anfangs die Belastungen, die auf ihre Kinder zukommen. So müsse der Tagesablauf neu strukturiert und den Bedürfnissen der Kinder angepasst werden. „Manche Kinder brauchen nach der Schule erst mal eine Auszeit, bevor sie Hausaufgaben machen; andere setzen sich sofort an die Aufgaben, um schnell fertig zu sein.“ Wie viel Spielzeit und wie viel Lernzeit ein Kind braucht, sei individuell unterschiedlich. Aber: „Der Ganztag hat viel verändert. Die Kinder bleiben meist acht Stunden in der Schule - das ist wie ein normaler Arbeitstag“, sagt die studierte Psychologin.

Gute Zusammenarbeit mit den Lehrern

Ist die Belastung zu groß, der Wechsel zu stressig, fallen Erstklässler oft in Kleinkindverhalten zurück oder reagieren psychosomatisch. „Sie klagen über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder machen plötzlich wieder in die Hose.“ Wichtig sei, dass Eltern ihre Kinder liebevoll begleiten und ermutigen, sie fördern und nicht zusätzlich unter Druck setzen.

Tauchen Schwierigkeiten auf, sollten Eltern das Gespräch mit der Lehrerin, dem Lehrer suchen. „Eine gute Zusammenarbeit und ein regelmäßiger Austausch mit den Lehrern ist im Interesse des Kindes.“ Persönliche Vorlieben oder Abneigungen sollten dabei keine Rolle spielen.

Infos in Telefon-Sprechstunde

„Auch wenn Kinder über Lehrer klagen, sollten Eltern sich nicht davon anstecken lassen, sondern mit dem Lehrer ein klärendes Gespräch führen.“ Ganz wichtig sei es, sich vor dem Kind nicht negativ über den Lehrer zu äußern. „Wenn Eltern nicht respektvoll sind, wie soll es dann das Kind lernen?“

Was Eltern tun können, um ihren Sprösslingen den Wechsel von der Kita in die Schule zu erleichtern, darüber informiert das Jugendpsychologische Institut in einer Telefon-Sprechstunde am kommenden Freitag. Eltern, die von Lehrern Hinweise auf Schwierigkeiten erhalten haben oder die sich Sorgen um die nahende Einschulung ihres Kindes machen, können sich mit ihren Problemen und Sorgen an die Familienberaterinnen Hiltrud Kuhl und Ingeborg Stiller wenden.