Essen. Getreu der neuen Landesvorgabe senkt die Stadt Essen die Größe der Eingangsklassen an den Grundschulen. Die Konsequenz: Eltern von rund sieben Prozent aller Kinder, die im November an einer Grundschule fürs kommende Schuljahr angemeldet wurden, erhalten eine Absage.
Die Stadt senkt die Größe der Eingangsklassen an Grundschulen. Sie setzt damit eine Vorgabe des Landes um. Die maximale Größe sinkt von derzeit 30 auf 26. Ein Drittel der Grundschulen – jene, die in sozial schwierigen Quartieren liegen – beschränken sich sogar auf 23 Schüler pro erster Klasse.
Eine erste Klasse soll vom kommenden Schuljahr an zwischen 15 und 26 Kindern haben, bislang waren es 18 bis 30. Im Schnitt, erklärt Sigfried Goßmann vom städtischen Fachbereich Schule, seien Essener Grundschulklassen derzeit mit 24 Kindern besetzt. Dieser Durchschnittswert werde künftig auf etwa 22 sinken.
Regel wird begrüßt
Diese neue Regel wird allseits begrüßt: „Die Rahmenbedingungen für einen Bildungserfolg der Kinder verbessern sich“, erklärte Essens Schuldezernent Peter Renzel bereits im Dezember. Auch die Praktiker sind von der Möglichkeit, kleinere Klassen zu bilden, angetan: „Das ist gut, unsere Arbeit wird dadurch leichter“, sagt zum Beispiel Hannelore Herz-Höhnke, die Leiterin der Bodelschwingh-Grundschule in Altendorf.
Der Nachteil: Derzeit müssen einige Grundschulen ungewöhnlich vielen Eltern, die ihr Kind dort angemeldet haben, absagen – eine Folge der kleineren Klassen, die künftig gebildet werden. „Die Änderungsmöglichkeit der Klassengröße erfolgte erst nach der Anmeldephase, das ist ungünstig für alle Beteiligten“, bedauert eine Schulleiterin. Sonst hätte man zumindest Hoffnungen dämpfen können.
Schulen werden ein Auge zudrücken
Die Eltern von rund sieben Prozent aller Kinder, die im November an einer Grundschule fürs kommende Schuljahr angemeldet wurden, erhalten in diesen Tagen eine Absage - es handelt sich um rund 300 von 4500 Anmeldungen, die somit nicht erfolgreich waren. „Dieser Wert ist aber nur in der Statistik ausgewiesen, viele Schulen werden ein Auge zudrücken und dann doch mehr als 23 oder 26 Kinder pro Klasse aufnehmen“, schätzt Annette Görgens-Pfeiffer vom Fachbereich Schule. Zum Vergleich: Im vergangenen Schuljahr waren es nur etwas mehr als hundert Ablehnungen, die ausgesprochen werden mussten.
Die Bodelschwinghschule muss nach derzeitigem Stand der Statistik neun Schülern Absagen erteilen, die Schule Heinickestraße (Südviertel) sogar 28, die Bardelebenschule (Holsterhausen) 21 Absagen. Kriterien für Absagen sind: Wenn es ein Kind zu einer anderen Schule näher hat, wenn ein Kind kein Geschwister an der Schule hat, oder bei konfessionellen Schulen: Wenn ein Kind nicht der entsprechenden Kirche angehört. Einige Eltern, heißt es, hätten bereits Widerspruch gegen die Absage eingereicht.