Essen. Grundschule in Altendorf verpflichtet seit fünf Jahren Kinder zum Tragen von T-Shirts mit Schullogo.
Kinder der Bodelschwingh-Grundschule sind dazu verpflichtet, T-Shirts oder Pullis mit dem Logo der Schule zu tragen – bei Ausflügen, und öffentlichen Auftritten sowieso, und auch im Alltag, im Unterricht,. Einzige geduldete Ausnahme: Das Shirt ist in der Wäsche. Damit zählt die Grundschule in Altendorf zu den ganz wenigen Schulen in der Stadt, die das Thema Schulkleidung konsequent umsetzen.
Vor fünf Jahren beschloss Schulleiterin Hannelore Herz-Höhnke gemeinsam mit Lehrern und Eltern, dass Schulkleidung ab sofort Pflicht ist. „Ich musste einiges an Widerständen überwinden“, sagt die Schulleiterin. „Auch heute noch, bei den Eltern neuer Kinder, muss ich immer wieder erklären, warum wir keine Ausnahmen zulassen.“
Die Eltern müssen die Kleidung selbst bezahlen. Ein T-Shirt, in Dunkel- oder Hellblau oder Rot mit Schullogo auf der Brust, kostet 11,50 Euro. Dafür kriegt man bei „Kik“ einen Dreierpack. No-Name-Shirts. „Das ist immer das erste, das kommt“, sagt die Schulleiterin: „Die Frage: Wie sollen wir das bezahlen.“ Doch dann rechnet Hannelore Herz-Höhnke den Müttern und Vätern vor, was sie sonst so ausgeben für die Kinder. Außerdem: „Es reicht ein T-Shirt, das wird, wie jetzt im Winter, dann über die reguläre Kleidung gezogen. Keiner verlangt, dass auch ein Fleecepulli mit Logo angeschafft werden muss.“ (Den gibt es aber auch – 30 Euro.)
Das Gemeinschaftsgefühl wächst
Damals, im Jahr 2007, bekam die Schulleiterin mit, dass die Kinder anfingen, über die Kleidung anderer herzuziehen. Ohnehin wurde es Hannelore Herz-Höhnke gerade zu bunt: „Mädchen kamen mit aufgeklebten Fingernägeln oder bunt gefärbten Haaren.“ Das alles wurde rigoros verboten, stattdessen die Kleidungspflicht eingeführt.
Andere Schulen legen auch Pulli- und Shirt-Kollektionen auf – verkauft wird aber in der Regel nur an Freiwillige. „Unsere Schüler“, sagt die Leiterin der Bodelschwingh-Schule, „erkennen Sie draußen auf der Straße sofort.“ Das sei nicht der einzige Vorteil: „Einheitliche Kleidung macht die sozialen Unterschiede kleiner. Es ist wirklich so.“
Die Bodelschwingh-Schule liegt mitten in Altendorf, der Anteil von Schülern mit ausländischen Wurzeln liegt bei 95 Prozent. „Das Nachdenken, das Reden, das Lästern über Äußerlichkeiten – es hört schlagartig auf“, bestätigt Erzieherin Christine Böckler. Und: Das Gemeinschaftsgefühl wachse, die Identifikation mit der Schule. Fast alle kritischen Eltern kann die Schulleitung übrigens mit einem einzigen Argument umstimmen: „Der Stress zu Hause morgens hört auf, was angezogen werden soll.“
Mitarbeit: Joelle Flöther, Laura Senkbeil