Essen. Ganz ohne Vorwarnung stellte der Kabelnetzbetreiber Unitymedia das Angebot in einer Krayer Wohnsiedlung ein. Das Unternehmen entschuldigte sich vielmals - und kündigte rückwirkend die Verträge. Dabei hatte Unitymedia im Mai 2012 noch den betroffenen Kunden besseren Service per Brief versprochen.

Plötzlich war der Fernsehempfang weg: Ganz ohne Vorwarnung hatte der Kabelnetzbetreiber Unitymedia den Anwohnern der Krayer Wohnsiedlung Schwarzbachstraße/Plaßhofsbankstraße am 11. Januar das Kabelfernsehen abgestellt, berichtet Gabriele Krämer. Um Rückruf baten die Nachbarn vergeblich, eine Erklärung blieb aus – stattdessen erhielten einige die Kündigung, rückwirkend zum 31. Dezember 2012.

Während manche ein paar Straßen weiter inzwischen wieder Empfang haben, halten andere wie die Familie Krämer ein Schreiben vom 23. Januar in Händen: Das Unternehmen entschuldigt sich vielmals, da die Vorgehensweise in keiner Form der Art und Weise entspricht „wie sie von Unitymedia gewünscht und zu Recht von unseren Kunden erwartet wird“, heißt es darin. Und: „Aufgrund des Ausfalls haben wir Ihren Anschluss zum 31. Dezember gekündigt“. Das gezahlte Geld werde zurückerstattet.

Technische Gründe als Ursache

Im Brief an Familie Jenzowski-Weber erklärt Unitymedia immerhin, dass technische Gründe die Ursache dafür seien, die Dienstleistung nicht mehr anbieten zu können. Jetzt mutmaßen die Anwohner, das Aus hänge mit einem entfernten Verteilerkasten zusammen, von dem aus wohl die Verbindungen an die Haushalte gingen, sagt Gabriele Krämer. Allerdings sei der Abriss lange vorher bekannt gegeben worden: „Für Unitymedia dürfte es keine Überraschung gewesen sein.“

Dass es keine war, dafür spricht zumindest die Kündigung, die Anwohner Volker Stein bereits im Juni 2012 erhielt. Ob er damit der einzige ist, der frühzeitig gekündigt wurde, weiß er nicht. Fest steht aber, dass Unitymedia im Mai 2012 noch seinen Krayer Kunden besseren Service per Brief versprach, wenig später gar mit neuem Angebot um Kunden wie Volker Stein warb. Einen neuen Vertrag bekam er nicht. Erst als er in einer Filiale seine Adresse nannte, erfuhr er: Er ist nicht mehr verkabelt. Eine neue Verkabelung sei zu kostspielig, die Anwohner könnten in Eigeninitiative zusammenlegen

Notgedrungen DVB-T angeschafft

Volker Stein hat sich stattdessen für DVB-T-Empfang entschieden. Andere wohl notgedrungen auch, haben sogar neue Geräte anschaffen müssen. Sie fragen sich nach wie vor, warum sie nicht rechtzeitig darüber informiert wurden, dass nun kein Empfang mehr möglich ist. Warum wurde nicht für Ersatz gesorgt, der doch bei manchen erfolgt ist? Auf WAZ-Nachfrage bei Unitymedia gab es bisher keine Antwort. Was bleibt, sind Wut und Unverständnis. Gabriele Krämer: „Es ist ein Unding, wie das Unternehmen mit Kunden umgeht.“