Herne. Beim Satellitenempfang endet am 1. Mai das analoge Zeitalter, Fernsehprogramme sind dann nur noch digital zu bekommen. In Herne bedeutet dies: Etwa 9000 Haushalte müssen umrüsten. Die Verbraucherzentrale rät , sich vorab gründlich zu informieren.
DVB-T, DVB-S, DVB-C, HDTV, SDTV: Das Vokabular des modernen Fernsehempfangs zollt dem Alphabet seinen Tribut. Verständlich, dass in diesem Labyrinth aus Buchstaben mancher den Durchblick verliert, insbesondere in Aussicht der nahenden Umstellung von analogem zu digitalem Satellitenempfang. Was habe ich für einen Anschluss, bin ich von der Umstellung betroffen? Welche Umrüstungen muss ich vornehmen? Ist digital gleich HD? Und wozu das Ganze überhaupt? Allein in Herne sind rund 9000 Haushalte von der bevorstehenden Umstellung betroffen.
Warum die Sender auf digitalen Empfang umschalten, ist recht simpel: zwei verschiedene Signale zu senden, ist teurer, als nur ein Signal zu senden. Da nun viele Sender, unter anderem ARD, ZDF, RTL und ProSieben, zusätzlich HD-Signale aussenden, sind die Kosten weiter in die Höhe gestiegen. Deshalb wird der analoge Satellitenempfang nun eingestellt.
Analoger Kabelempfang weiter möglich
Ingo Döring, Leiter der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Herne, bringt Licht ins Dunkel. Bisher gab es drei verschiedene Empfangsmöglichkeiten. Die digitale Antenne (DVB-T) wurde vor einigen Jahren eingeführt und löste die Fernseh-Antenne auf dem Dach ab. Darüber hinaus gibt es sowohl analogen als auch digitalen Kabelempfang. Bei diesen beiden Empfangsmöglichkeiten ändert sich nichts. Wer also einen DVB-T Receiver oder Kabelempfang hat, braucht sich keinerlei Sorgen zu machen. „Achtung vor Vertretern von Kabelgesellschaften“, warnt Döring, „viele nutzen die Verunsicherung der Menschen, um ihnen den teureren, digitalen Kabelanschluss zu verkaufen. Das ist aber nicht nötig, analogen Kabelempfang wird es weiterhin geben.“
Es gibt also nur eine Empfangsmöglichkeit, die von der Umstellung betroffen ist, die am ersten Mai in ganz Deutschland erfolgt: Der analoge Satellitenempfang. Wer wechseln möchte, kann entweder auf eine der anderen Varianten umsteigen oder seine Satellitenschüssel umrüsten. Dies kann mit Kosten verbunden sein; der genaue Betrag ist aber von der speziellen Schüssel und den eigenen Anforderungen an Programm und Qualität abhängig. „Wem 24 bis 25 Programme reichen, der ist mit dem digitalen Empfang über DVB-T gut beraten“, so Döring. „Der Kabelanschluss hat dagegen mehr Kanäle, ist aber auch teurer.“ Der digitale DVB-S-Empfang bietet auch in Zukunft eine Vielzahl von Programmen an. Doch Vorsicht: digital ist nicht gleich HD-Qualität. Wer hochauflösendes Programm sehen möchte, braucht dazu ein kompatibles Gerät. Im Handel sind solche Satellitenschüsseln für den DVB-S-Empfang und Receiver für den DVB-T-Empfang mit dem Symbol „HD +“ gekennzeichnet.
Für HD-Qualität ist Flachbildschirm notwendig
Die Umrüstung von alten Satellitenschüsseln sollte von einem Fachmann durchgeführt werden. Der kann feststellen, wie alt das Gerät ist, ob es sich für die Umrüstung eignet und welche Teile eventuell ersetzt werden müssen. Für HD-Qualität ist außerdem ein Flachbildschirm nötig, denn die alten Röhrenfernseher sind für den HD-Empfang ungeeignet.
Wer noch nichts unternommen hat, um am 1. Mai nicht vor einem schwarzen Bildschirm zu sitzen, braucht nicht zu verzweifeln. „Man sollte auf keinen Fall überstürzt in den nächsten Laden rennen und sich einfach irgendein Gerät anschaffen“, rät Döring, „zuerst muss man genau wissen, was für einen Anschluss man hat.“ Sich von einem Fachmann beraten zu lassen, sei zwar mit gewissen Kosten verbunden - aber so könne man solche Kosten vermeiden, die durch Fehlkäufe entstehen können. „Im Zweifelsfall kann man auch im Internet fernsehen“, so Döring, „und ein paar Tage ohne Fernsehen sind ja auch kein Weltuntergang.“