Essen. Dass ein Bus sieben Minuten Verspätung hat ist ärgerlich, kommt aber vor. Der Grund für folgenden Fall ist jedoch kurios: Weil der Bus keinen Sprit mehr hatte, steuerte der Busfahrer eine Tankstelle an - und verließ die eigentliche Route.
Ein Bus der Linie „SB 19“, der Heiligenhaus mit Essen verbindet, ist am Dienstag einen Umweg gefahren – der Grund: Der Bus musste dringend tanken. Der Linienbetreiber, die Deutsche Bahn, entschuldigt sich für den ungewöhnlichen Vorgang, auch wenn sich die Verspätung in Grenzen hielt – Fahrgäste kamen sieben Minuten später als geplant am Essener Hauptbahnhof an.
Die „SB 19“ wird von einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn betrieben. Der Bus ist ein sogenannter Schnellbus. Er fährt wochentags halbstündlich, hält auf seiner Fahrt von Heiligenhaus nach Essen und umgekehrt lediglich fünf Mal – auf Essener Stadtgebiet in Heidhausen („Am Schwarzen“) und in Werden („Werden Markt“). Dann fährt der Bus, aus dem Süden kommend, über den Stadtwaldplatz direkt durch bis zum Bahnhof. Normalerweise.
Bus stand zu lange in der Werkstatt
„Nach dem Halt in Werden fuhr der Bus am Dienstagnachmittag nicht Richtung Stadtwaldplatz, sondern blieb auf der B224 – und an der Aral-Tankstelle auf der Alfredstraße tankte er dann“, berichtet ein verdutzter WAZ-Leser. „Die Busfahrerin erklärte, es müsse dringend getankt werden.“ Besondere Empörung unter den Fahrgästen habe es allerdings nicht gegeben – immerhin: Die Fahrgäste wurden Zeugen eines Vorgangs, der ziemlich einmalig sein dürfte.
„So etwas darf nicht vorkommen“, erklärte ein Sprecher der „Deutsche Bahn Rheinlandbus“. „Normalerweise starten Busse immer vollgetankt.“ In diesem Fall sei aber das Wetter unmittelbar Schuld: Der Bus stand zuvor in der Werkstatt wegen eines Frost-Schadens; weil in diesen Tagen in Werkstätten der Buslinienbetreiber mehr als sonst zu tun ist, kam der Bus erst zu spät aus der Werkstatt. Die Folge: „Es blieb keine Zeit zum Tanken mehr, der Bus musste los“, so der Sprecher.
Fahrerin bekommt Genehmigung zum Tanken
Aber: Das Manöver habe die Fahrerin direkt mit der Leitstelle des Unternehmens abgesprochen – und von dort das Okay erhalten. „Das ist dumm gelaufen, war aber nicht mehr anders zu regeln“, so der Sprecher. „Wir bitten die Fahrgäste wegen der entstandenen Verspätung um Entschuldigung.“