Essen. Die Deutsche Bahn hat nun Konkurrenz auf innerdeutschen Bus-Linien: Seit dem 1.Januar ist der Linienverkehr für Fernbusse weitestgehend freigegeben. Doch das Angebot von und nach Essen ist noch spärlich. Und das wird sich auch erst nach und nach ändern.
Seit 1. Januar ist der Weg frei für die Fernbus-Konkurrenz. Seither können Busunternehmen im Wettbewerb mit der Deutschen Bahn Fernlinien auch innerdeutsch anbieten, was bislang nur mit Ausnahmen möglich war. Doch das Angebot ab und nach Essen ist bislang noch dürftig.
So steuern die Bahntochter Berlin-Linien-Bus sowie die Deutsche Touring die Stadt Essen zwar bereits an, allerdings nur mit wenig Strecken. Mit der Berlin-Linien-Bus kann man nach Berlin, Hannover und Magdeburg fahren. Die Deutsche Touring aus Frankfurt bedient eine Linie nach Berlin über Bielefeld und Hannover - aber auch nur in diese Richtung. Zurück nach Essen kommt man momentan mit diesem Anbieter nicht.
Essen ist ein weißer Fleck im Streckennetz
Neue Wettbewerber auf dem Markt wie Mein Fernbus, Dein Bus oder Veolia machen dagegen um Essen noch einen Bogen. Das Berliner Startup-Unternehmen Mein Fernbus fährt derzeit in NRW nur über Düsseldorf und Köln gen Süden und lässt Essen wie das gesamte Ruhrgebiet links liegen. DeinBus steuert u.a. Dortmund, Duisburg und Düsseldorf an. Essen ist auch hier noch ein weißer Fleck im Streckennetz.
Gleiches gilt für Veolia Verkehr, einer Tochter des französischen Veolia-Konzerns. Veolia hatte zwar 2010 drei Strecken beantragt, die u.a. von Essen nach Hamburg und nach München führen sollten. Doch die Pläne liegen auf Eis. „Mit Freigabe des Wettbewerbs hat sich die Situation jedoch geändert“, heißt es bei Veolia. Das Unternehmen will jetzt prüfen, welche Strecken sich mit Blick auf die Konkurrenz noch lohnen.
Angebot im Ruhrgebiet wird nach und nach wachsen
Auch bei Mein Fernbus kann man noch nicht sagen, wann man das Angebot für Essen ausweiten wird. „NRW ist für uns ein extrem wichtiger Markt, und wir lassen Essen dabei sicher nicht außen vor“, sagte ein Sprecher. Vor dem Frühjahr werde es aber keine neuen Strecken geben, hieß es.
Bislang hat offenbar nur die Deutsche Touring vor, Essen kurzfristig mehr ins Streckennetz einzubinden. Nach Angaben einer Sprecherin wird es in etwa einem Monat auch Fernbus-Angebote nach Köln, Aachen, Frankfurt und Nürnberg geben. Insgesamt will das Unternehmen dieses Jahr bundesweit 35 neue Strecken eröffnen. Auch wenn dabei zunächst die großen Städte im Fokus lägen, so die Sprecherin, sei Essen mit den neuen Angeboten „gar nicht so schlecht vertreten“.
Beim Internationalen Bustouristik-Verband RDA ist man sich sicher, dass das Angebot auch im Ruhrgebiet nach und nach wachsen wird. Beim RDA vermutet man, dass sich die Unternehmen möglicherweise schwerpunktmäßig zunächst auf Gegenden konzentrierten, wo das Fernstreckennetz noch nicht so gut ausgebaut ist, wie beispielsweise im Ruhrgebiet. „Wir stehen aber noch ganz am Anfang“, so der RDA.