Borbeck. .
Gute Nachrichten für Bahnreisende, die Station in Borbeck machen. Die Bahn AG nimmt Geld in die Hand und wird den Bahnhof mit einem neuen Aufzug und einer elektronischen Anzeige ausstatten. Kleiner Schönheitsfehler: Die Modernisierung beginnt und endet erst im nächsten Jahr.
Möglich macht dies das sogenannte Infrastruktur-Beschleunigungsprogramm (IBP) des Bundes, dass die Bahn AG in die Lage versetzt, weitere 100 Millionen Euro in die Sanierung maroder Bahnhöfe zu stecken. 260 werden davon profitieren. 15 in NRW und drei in Essen. Neben Borbeck sind dies Gerschede und Steele-Ost.
Zwar möchte Walter Frosch, Moderator des „Masterplan Borbeck“, kein Spielverderber sein, doch seine Freude über die jüngsten Pläne der Bahn halten sich in Grenzen: „Der Zustand des Borbecker Bahnhofs ist schlicht eine Katastrophe. Seine Sanierung ist seit Jahren überfällig.“ Und weiter: „Es ist schon peinlich, dass die Bahn in einem Stadtteil mit 80 000 Einwohnern nichts Besseres zu bieten hat.“
Die Kritik ist berechtigt. Vom Marktplatz aus gesehen macht der Bahnhof noch einen adretten Eindruck. Auch die renovierte Eingangshalle kann sich sehen lassen. „Doch spätestens, wenn man durch die Glastür geht, um zum Treppenaufgang und Aufzug zu gelangen“, ist die Herrlichkeit auch schon wieder vorbei“, wettert Frosch.
Im Bereich vor der Treppe wärmen sich Obdachlose auf. Der Zugang ist oft vermüllt. Gleiches gilt für den Aufzug, der seinen Namen nicht verdient: „Die Türen stehen stets offen, der Lift steht unter Strom, doch bewegt sich nicht“, hat Frosch feststellen müssen. „Es ist mir ein Rätsel, wie Fahrgäste mit Rollator oder gar Rollstuhlfahrer auf den Bahnsteig gelangen sollen.“
Dass die drei Essener Bahnhöfe überhaupt in den Genuss des IBP kommen, liegt daran, dass die Bahn AG das Geld in die Sanierung von Bahnhöfen kleiner und mittlerer Größe steckt. Besonders in jene, die, wie der in Borbeck, schon lange auf eine Modernisierung warten.
In Borbeck wird es neben dem neuen Aufzug also auch eine längst überfällige Anzeigentafel geben. Andere Bahnhöfe erhalten Fahrtreppen, einen Wetterschutz oder eine verbesserte Beleuchtung. Barrierefreiheit heißt das Zauberwort – doch davon kann in Borbeck derzeit nicht die Rede sein.
Die 100 Millionen Euro aus dem IBP ergänzen die generellen Investitionen in Höhe von rund 700 Millionen Euro, die jährlich in Instandhaltung und Modernisierung der Bahnhöfe fließen.
Das Geld für dieses Förderprogramm stammt vom Bund, den Ländern und der Deutschen Bahn.