Essen. . Winfried B., untergetauchter Frohnhauser Wirt, hat sich nach der Unterschlagung von Sparclub-Geld im hohen fünfstelligen Bereich gestellt. Die entwendeten 43.298 Euro zahlt er zurück. Für seine Partnerin und seine Tochter folgte eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft.

Welch eine Wende im Fall des mit dem Geld des Sparclubs „Realto“ untergetauchten Frohnhauser Wirtes: Winfried B. hat sich der Polizei gestellt und die unterschlagenen 43 298 Euro wieder beschafft. Der ermittelnde Kommissar Dennis Gaudzinski vom Kommissariat 34 hat gemeinsam mit der Betreiberfamilie für eine unbürokratische Geldrückgabe gesorgt: Samstag war verspäteter Zahltag für den Sparclub.

Das Verschwinden von Winfried B. am 1. Dezember unmittelbar vor der Auszahlung hatte in Frohnhausen wie eine Bombe eingeschlagen. „Der Mann ist bekannt wie ein bunter Hund“, sagt Gaudzinski. „Ich habe mich ins Ausland abgesetzt, und das Geld ist auch weg“, hatte er am Telefon seiner Partnerin Simin Monshizadeh gesagt und sie an den Rand eines Nervenzusammenbruches gebracht. Tochter Leyla Forrozan-Far stellte sich der Aufgabe, den Sparclub-Mitgliedern in der überfüllten Gaststätte zu eröffnen: Leute, das Geld ist futsch.

Es folgte völlig überraschend eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft: Gäste sammelten spontan für Mutter und Tochter, der Vermieter machte mit ihnen einen neuen Vertrag, Lieferanten gelobten Geduld angesichts unbezahlter Rechnungen. Ergebnis: Eine Woche später konnten Mutter und Tochter die Traditionsgaststätte unter dem Namen „Das neue Rialto“ wieder eröffnen.

Spielschulden in Höhe von 35.000 Euro

Parallel dazu begannen die Ermittlungen der Polizei. „Ich habe jede Menge Hinweise bekommen auf Aufenthaltsorte von Winfried B.“, erinnert sich Dennis Gaudzinski. Doch zunächst führten alle Hinweise ins Leere, Winfried B. blieb verschwunden. Bis kurz vor Neujahr ein Anwalt beim Kommissariat 34 anrief und ankündigte: Winfried B. will sich stellen und den Schaden begleichen.

Das hat er letzte Woche auch getan. Das Geld aus dem Sparclub hat er nach einer ersten Aussage benutzt, um Spielschulden in Höhe von 35.000 Euro zu begleichen. Auf eine weiter gehende Vernehmung hat der Ermittler verzichtet wegen des angeschlagenen Gesundheitszustandes des Mannes: „Ich habe ihm zweimal angeboten, den Notarzt zu holen.“ Über Winfried B.’s Fluchtort sagt Gaudzinski: „Der hat sich einfach versteckt.“ B.’s Familie hat den Schadenersatz aufgebracht..

Danach hat sich Leyla Forrozan-Far ans Telefon gehängt und alle 98 Sparclub-Mitglieder für Samstag ins neue „Rialto“ eingeladen. „Viele haben mir erst mal gar nicht geglaubt“, berichtet sie. Noch am Samstag konnten einige Sparer es kaum glauben, obwohl sie das Geld in den Händen hielten. Die häufigste Redaktion: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das Geld noch mal sehe.“ Viele entschlossen sich spontan, ihren Strafantrag zurück zu ziehen.

Ermittler Gaudzinski nutzte die Auszahlung für deutliche Worte. Nach einer Nötigung gegen die Mutter und zwei Beschädigungen am Auto der Tochter machte er klar: „Es gibt überhaupt keine Anhaltspunkte, dass beide in die Tat verwickelt sind. Im Gegenteil: Sie haben alles getan, um die Ermittlungen zu unterstützen.“

Den Schampus, den die dankbaren Sparer spendieren wollten, hat Gaudzinski abgelehnt. Aber er hat die Bemerkung fallen lassen, dass sich die Polizeistiftung „David und Goliath“ um traumatisierte Kinder kümmert - und Unterstützung gut gebrauchen kann.