Kamen. . Eigentlich wollten die 56 Sparclub-Mitglieder aus Kamen am Freitag ihr Erspartes beim gemeinsamen Essen mit Tombola auszahlen – aber dazu kam es nicht: In der Nacht auf Donnerstag sind die 43.000 Euro aus dem Büro des Sparclub-Kassierers gestohlen worden.

Da wird sich so mancher im Nachhinein gefragt haben, ob sein Erspartes nicht zu Hause unterm Kopfkissen besser aufgehoben gewesen wäre: 43.000 Euro haben 56 Sparclub-Mitglieder im VfL-Tennisheim innerhalb der vergangenen zwölf Monate auf die Seite gelegt. Am vergangenen Freitag sollte das Geld bei einem gemeinsamen Essen mit Tombola ausgezahlt werden. Dazu kam es allerdings nicht. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist es aus dem Büro von Sparclub-Kassierer und Versicherungsvermittler Frank Rissiek in der Poststraße gestohlen worden.

Entsetzen und Empörung sind groß bei den Sparern. „Niemandem war nach Feiern zumute“, schildert Rainer Hartleb, 1. Vorsitzender des VfL Tennis, die Stimmung am Freitagabend im Vereinsheim am Schwimmbad. Einige erhoben Vorwürfe wegen der leichtsinnigen Lagerung des Geldes. Andere, so Hartleb, würden gar über die Erstattung einer Anzeige gegen Kassierer Rissiek nachdenken. Der ist selber untröstlich. „Das war das erste und letzte Mal, dass ich Geld im Büro einschließe“, erklärt er zerknirscht.

43.000 Euro waren bar im Schrank verstaut

Die 43.000 Euro für die Auszahlung, die beim Sparclub traditionell am vorletzten Freitag vor Totensonntag erfolgt, haben Kassierer Rissiek und der 2. VfL Tennis-Vorsitzende Raimund Boas bereits am Dienstag vom Sparbuch bei der Volksbank abgehoben. „Wir fanden keinen späteren Termin“, erklärt Rissiek. Und so wurde das Bargeld vorübergehend im Schrank in seinem Büro verschlossen, um es später aufzuteilen und einzutüten.

„Vielleicht hat uns jemand bei der Volksbank beobachtet und ist uns gefolgt“, sucht Rissiek nach einer Erklärung für den Diebstahl. Der Betrag sei ihnen am Geldschalter ausgezahlt worden. Was, wie Rainer Hartleb in Erfahrung gebracht hat, durchaus üblich ist, selbst bei derart hohen Beträgen. Es sei denn, der Kunde wünscht eine vertrauliche Auszahlung. Was die Geldabholer nicht taten. Aber aufgefallen, sagt Rissiek, sei ihnen in der Schalterhalle auch niemand.

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Mittwochnacht jedenfalls drangen Unbekannte in die Räume an der Poststraße ein, verwüsteten, wie man am Donnerstagmorgen feststellen musste, das Büro, brachen Schränke auf und hatten neben einer Geldkassette von Rissiek auch die 43.000 Euro des Sparclubs eingesteckt. Rissiek informierte den VfL Tennis-Vorsitzenden Hartleb und man entschied, die Sparer am Freitagabend über den Verlust des Geldes in Kenntnis zu setzen. Gleichwohl verbreitete sich die Nachricht vom Diebstahl wie ein Lauffeuer. Etwa die Hälfte der Mitglieder wusste also längst, was sie am Freitag zu erwarten hatte. Die anderen waren schockiert, sagt Rissiek, der gleich nach dem Diebstahl nach einer Lösung für eine Entschädigung suchte, diese auch fand und den Bestohlenen präsentierte.

Entschädigung aus Privatvermögen?

Etwa 90 Prozent der Sparer hätten eine Hausratversicherung mit sogenannter Außenversicherung, so der Finanzprofi gegenüber der Redaktion. Meint: Es besteht ein Versicherungsschutz sowohl für Bargeld als auch für Hausratgegenstände, die sich außerhalb des Versicherungsortes befinden. Darüber könnten die Sparclub-Mitglieder einen Teil des Ersparten zurückbekommen, so Rissiek.

Vorsitzender Rainer Hartleb kündigt nun Gespräche mit den Sparclub-Mitgliedern an. Für ihn ist auch denkbar, dass Rissiek zumindest die Kleinstsparer aus seinem Privatvermögen entschädigt.