Essen. . Eine Großmutter bricht beim Adventssingen mit Grundschülern bewusstlos zusammen. Eine Lehrerin ruft die Feuerwehr. Und dann beginnt das Warten - quälend lang, so empfindet ein Vater die Situation. Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn kann anhand des Einsatzprotokolls einige Missverständnisse aufklären.
Es sollte ein besinnliches Adventssingen mit Grundschülern werden, doch dann brach eine Großmutter bewusstlos zusammen: Eine Lehrerin der Andreasschule in Rüttenscheid rief die Feuerwehr an, schilderte den Fall rasch, gab die Adresse durch. Und dann geschah erst einmal nichts. Die Anwesenden jedenfalls empfanden die Wartezeit als quälend lang, so dass man noch einmal den Notruf anwählte. So schildert ein Vater die Situation.
Nach einer knappen Viertelstunde sei er vor das Schulgebäude gegangen und habe an der Von-Einem-Straße gleich zwei Wagen der Feuerwehr gesehen und deren Fahrer an die Odastraße gelotst. Denn an der Seitenstraße liegt die Zufahrt zum Schulhof. Nun wurde die bewusstlose Dame ins Krankenhaus gebracht. Doch der Vater bemängelt: „Einer der Rettungsfahrer sagte, er sei zum Schulzentrum Von-Einem-Straße beordert worden. Mit dieser Angabe konnte er die Andreasschule ja nicht finden.“ Zumal an der Von-Einem-Straße auch das Helmholtz-Gymnasium liege. So sei wertvolle Zeit verloren gegangen, und die Feuerwehr habe unnötigerweise zwei Fahrzeuge schicken müssen.
"Es lief alles reibungslos"
Wegen der Ferien der Verwaltung ließ sich der Vorfall, der sich am 19. Dezember zutrug, erst jetzt recherchieren. Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn kann anhand des Einsatzprotokolls einige Missverständnisse aufklären: „Wenn ein Anrufer meldet, eine Person sei bewusstlos, schicken wir sofort den Notarzt.“ Und wenn ein Notarzt angefragt werde, sei es üblich, dass zwei Wagen vor Ort auftauchen.
Im konkreten Fall sei der Einsatz um 15.06 Uhr gemeldet worden, und der Notarzt war um 15.13 Uhr vor Ort – „eine sehr gute Zeit.“ Der zweite Wagen sei unmittelbar danach eingetroffen. „Um 15.32 Uhr wurde die Dame ins Krankenhaus gebracht, es lief alles reibungslos.“
Erste Hilfe rettet Leben
Richtig sei aber, dass die Wagen die Von-Einem-Straße angesteuert hätten: „Wenn ein Gebäude eine Brandmeldeanlage hat, werden die Einsatzfahrzeuge automatisch dorthin geleitet.“ Darum empfehle er den Bürgern in jedem Fall, auf die Straße zu gehen und den Feuerwehrwagen dort zu empfangen, wenn sie den Notruf gewählt haben. „Wir kennen uns gut aus, aber wir kennen nicht jede Aula.“
Einen Appell an alle Bürger möchte der Feuerwehrchef noch loswerden: Man solle sich die Zeit nehmen, den Erste-Hilfe-Kurs aufzufrischen und zu lernen, wie man jemanden mit Herz-Kreislauf-Versagen reanimieren könne. „Je kürzer die Sauerstoffversorgung unterbrochen ist, desto eher kommt der Betroffene gesund aus der Klinik wieder – und nicht etwa als Pflegefall.“ Darum gelte: „Wer eine einfache Herzmassage beherrscht, hat schon mal 100 Punkte.“