Essen. Zwar ist die Gesamtzahl der Ausbildungsverträge bei der IHK Essen 2012 nahezu konstant geblieben. Das lag aber vor allem an den ausbildungsstarken Jahren 2010 und 2011. Denn 2012 gab es bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen einen deutlichen Rückgang.

Die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen betreuten Ausbildungsverhältnisse sind im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben. Das teilte die IHK am Mittwoch in ihrer Ausbildungs-Jahresbilanz mit. Allerdings nahm die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge in 2012 erstmals seit acht Jahren ab. „Die Unternehmen haben sich im zweiten Halbjahr bei der Lehrlingssuche stärker als zuvor zurückgehalten. Sicher auch ein Ausdruck der zunehmenden konjunkturellen Unsicherheit“, sagte der stellvertretende IHK-Geschäftsführer Heinz-Jürgen Guß. Unterm Strich gab es im Bereich der IHK zum Jahresende 7126 Ausbildungsverhältnisse in Essen und damit 0,3 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2011. Dazu zählen alle Lehrverträge vom 1. bis 3. Ausbildungsjahr in IHK-Unternehmen.

Um wie viel die Zahl der neuen Ausbildungs- verträge 2012 gesunken ist, steht für Essen noch nicht endgültig fest. In der gesamten IHK-Region Mülheim, Essen, Oberhausen (MEO) waren es bis Ende November 4,3 Prozent weniger.

IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Püchel zog dennoch eine zufriedene Ausbildungsbilanz: „Die stabile Entwicklung der Ausbildungszahlen zeigt, dass die Unternehmen weiterhin in Ausbildung investieren. Die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel lassen nicht länger auf sich warten“, so Püchel.

In diesem Jahr appelliert die IHK an ihre Firmen, die Chancen des doppelten Abiturjahrgangs zu nutzen, um gut ausgebildete Jugendliche als Nachwuchskräfte zu gewinnen. Es gelte vor allem, so Guß, interessante Angebote wie ein Studium oder eine Weiterbildung nach der Ausbildung anzubieten. In der MEO-Region wird es nach Schätzungen der IHK aufgrund des doppelten Abijahrganges rund 4000 zusätzliche Schüler auf dem Ausbildungsmarkt geben.

Industrie bei Ausbildungsplätzen im Minus

Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsstadt Essen wird auch bei der Ausbildung deutlich: So nahm vor allem in der Industrie die Zahl der Azubis weiter ab. Laut IHK-Geschäftsführer Heinz-Jürgen Guß gibt es derzeit 1895 Auszubildende in den technischen Berufen. Das ist ein Rückgang um 4,4 Prozent zum Vorjahr.

Dagegen nahm die Zahl der Lehrlinge in den kaufmännischen Berufen um 2 Prozent auf 5231 zu. Vor allem der Handel bildet mehr aus (plus 4 Prozent), aber auch der Beruf des Bürokaufmanns bzw. der Bürokauffrau ist stärker nachgefragt (plus 2,8 Prozent). Ein Plus von 3 Prozent gab es im Verkehrs- und Transportgewerbe. Dagegen ging es mit den Ausbildungszahlen im Bau- sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe deutlich bergab. In den beiden Branchen nahmen sie um 8 bzw. 9,2 Prozent ab.

Azubi-Speeddating im Februar

Am Mittwoch, 20. Februar 2013, findet von 11 bis 16 Uhr in der Philharmonie Essen ein Azubi-Speeddating statt. Dafür können sich interessierte Unternehmen noch bis 11. Januar bei der IHK anmelden.