Essen. . Die A 40-Radargeräte zwischen Essen und Gelsenkirchen bleiben auch nach dem Jahreswechsel außer Betrieb. Die Entscheidung über ihre Zukunft fällt im März. Im Essener Rathaus jedenfalls sind die Hoffnungen auf eine Weiterbeschäftigung der grauen Geldeintreiber äußerst gebremst.
Die Blitzer haben Ruh’ – vielleicht für immer. Die umstrittenen Radarkameras auf der A 40 zwischen Essen und Gelsenkirchen bleiben auch nach dem Jahreswechsel erst einmal abgedeckt und damit außer Betrieb. Anstatt pflichtschuldigst Verkehrssünder zu überführen, blicken die Geräte seit Wochen nahezu tatenlos durch Plastiktüten, die man ihnen Anfang Oktober überstülpte – und in eine unsichere Zukunft.
Nachdem die Kisten mit Guckloch das Verkehrsgeschehen seit Monaten nur noch im Hintergrund protokollierten, ohne dass zu schnelle Autofahrer zur Kasse gebeten worden wären (die NRZ berichtete), startet die Bezirksregierung nun die zweite Phase ihrer Entscheidungsfindung: ob die Strecke nach dem dreispurigen Ausbau immer noch ein Brennpunkt nach den Kriterien der Autobahnunfall-Kommission und überwachungswürdig ist oder nicht. Damit läuft jetzt der Abspann für die Kameras, und schon bald fällt womöglich die letzte Klappe – hinter Kray oder vor Kray ist dabei nur noch eine Frage der Blickrichtung.
Gebremste Hoffnungen
Die seit Oktober im Beobachter-Zustand erfassten Daten werden in den ersten Wochen des neuen Jahres ausgewertet, berichtete eine Sprecherin der Bezirksregierung jetzt auf NRZ-Anfrage. Voraussichtlich Ende März stehe dann die endgültige Entscheidung auf der Tagesordnung der Unfallkommission des Landes, ob die Anlage wieder scharf- oder endgültig abgeschaltet wird.
Für die Verkehrsexperten gilt es dabei schlicht zu überprüfen, ob auch nach dem dreispurigen Ausbau weiterhin viele Unfälle passieren. Was – bislang zumindest gefühlt, aber noch nicht belegt – wohl kaum der Fall sein dürfte. Bestätigen die Zahlen diese Vermutung, bliebe eine wichtige rechtliche Voraussetzung unwiederbringlich auf der Strecke: Radarkameras an Autobahnen dürfen in kommunaler Regie nur dann betrieben werden, wenn dort tatsächlich überdurchschnittlich viele Crashs passieren.
Im Rathaus jedenfalls sind die Hoffnungen auf eine Weiterbeschäftigung der grauen Geldeintreiber schon deutlich vor der Entscheidung in Düsseldorf äußerst gebremst. Deutliches Indiz dafür: Schon jetzt macht man sich eifrig Gedanken darüber, wie die künftig womöglich fehlenden durchschnittlich 870.000 als einst so sichere Jahres-Einnahme einkalkulierten Euro künftig kompensiert werden könnten. Bislang mussten von der Summe alle zwölf Monate allenfalls läppische 10.000 Euro Wartungskosten abgezogen werden.
Im Rückspiegel betrachtet, wird eh einiges klar: Über Jahre verdiente die Stadt recht gut an der nicht auszubremsenden Dummheit mancher Autofahrer. Tag für Tag rasten Hunderte in die Falle. Die mit Abstand meisten Temposünder wurden dabei in Fahrtrichtung Gelsenkirchen erwischt: über 200 waren es jeden Tag. Eine Zahl, die selbst noch im sechsten Jahr der Kameraüberwachung überraschend konstant blieb.
Zur Erinnerung: Seit Oktober 2001 blitzt die Stadt in der Buderuskurve der A 40, im Juli 2006 wurden dann die Kameras zwischen den Ausfahrten Kray und Gelsenkirchen scharf gestellt. Die 360.000 Euro einmalige Anschaffungskosten spielten die Geräte sozusagen in null komma nix wieder ein. Mehr noch: In den sechs Jahren ununterbrochenen Betriebs wurde ein durchaus beachtliches Sümmchen eingefahren. Der Reingewinn aus dem endlichen Überwachungsfilm „A 40 bei Tag und bei Nacht“ dürfte sich nach Abzug aller Produktionskosten auf runde 4,8 Millionen Euro für die Stadt belaufen.