Essen. Im Februar eröffnet der Kinderschutzbund das neue Lernhaus an der Altenessener Straße. Hier sollen Schüler aus dem Viertel gefördert werden.

Vor der Tür ein Container, im Büro Umzugskisten – man kann nicht sagen, dass sich der Kinderschutzbund an der Altenessener Straße 273 schon perfekt eingerichtet hätte. Vor vier Wochen hat der Verein schon mal seine Geschäftsstelle in das frühere Schulgebäude verlegt, das nun bald zum lang ersehnten „Lernhaus“ ausgebaut werden soll.

Dann werden hier Kinder aus der Umgebung Hausaufgaben und Lernführerscheine machen, werden Mittagessen, Hilfestellung und Aufmerksamkeit bekommen. Kinder, die all das zu Hause nicht oder nicht ausreichend bekommen. Momentan treffen sie sich in Pavillons, die nur einen Steinwurf entfernt sind – und vor sich hinrotten.

Darum hatte der Kinderschutzbund schon vor Jahren den Umzug des Projekts „Lernen wie man lernt“ ins frühere Schulgebäude beschlossen. So könne man am alten Standort bleiben, der für die Schüler aus Altenessen gut erreichbar ist und ein weitläufiges Außengelände bietet. Das Lernhaus sollte daneben eine Kita beheimaten, Sprachkurse anbieten, Elternarbeit leisten. . . Stolze 375 000 Euro hätte man dafür benötigt. Doch trotz der Mithilfe zahlreicher WAZ-Leser wurde das Spendenziel nicht annähernd erreicht – der Kinderschutzbund musste seine Pläne abspecken. Er hielt aber am Versprechen fest, dem Projekt „Lernen wie man lernt“ eine neue Heimat zu geben.

Um das zu ermöglichen, wurde auch der Umzug der Geschäftsstelle an die Altenessener Straße beschlossen. Dort sitzt der Vize-Vorsitzende des Kinderschutzbundes Essen, Ulrich Spie, und sieht sich „auf der Zielgeraden“. Tatsächlich befindet er sich noch auf einer Baustelle, aber das Ende der Arbeiten ist in Sicht. Einen Brand haben sie hinter sich und manch unangenehme Überraschung. „Am meisten hat uns zurückgeworfen, dass Stahlträger, die in den Plänen eingezeichnet sind, tatsächlich gar nicht vorhanden waren“, sagt Spie. Der Statiker war entsetzt, kostspielige Nachrüstungen wurden nötig.

Nun fehlen in den Räumen für das Lernprojekt noch Böden und die Heizungen, doch bis zur Einweihung im Februar werde das erledigt sein. „In den Pavillons können die Kinder bis dahin leider nicht bleiben. Da bricht alles zusammen; außerdem können wir die nur noch mit Heizlüftern beheizen.“ Darum ziehe das Projekt im Januar zunächst in einen Besprechungsraum im Lernhaus um. Ein Provisorium für einen Monat, weil man die Arbeit nicht aussetzen wolle, so Spie. „Die Kinder brauchen regelmäßig einen Ansprechpartner.“

Mit den schönen Räumlichkeiten im Lernhaus werde das Projekt noch mal neuen Schwung bekommen. Und dann müsse die Stadt nur noch die alten Pavillons abreißen: „Das Außengelände wollen wir schließlich auch verschönern.“

Aus maroden Pavillons ins neue Lernhaus

Der Kinderschutzbund ist seit über 40 Jahren in Essen aktiv und betreibt gut ein Dutzend Einrichtungen in der Stadt: Familienzentren, Kitas, Erziehungsberatung und die Kindernotaufnahme Spatzennest.

Das Projekt „Lernen wie man lernt“ gibt es seit über einem Jahrzehnt: An fünf Standorten in Essen werden etwa 450 Schüler aus pro-blematischen Elternhäusern und/oder mit Migrationshintergrund gefördert. Sie bekommen Hilfe bei den Hausarbeiten und erlernen Grundkompetenzen, die sie während ihrer Schullaufbahn immer wieder benötigen. Außerdem gibt es Mittagessen, Sport- und Spielangebote sowie Ausflüge.

Am Standort an der Altenessener Straße sitzt das Projekt „Lernen wie man lernt“ in maroden Pavillons. Darum plante der Kinderschutzbund schon vor zwei Jahren den Umzug in ein früheres Schulgebäude auf dem selben Gelände. Seit Herbst 2010 sammelt die WAZ Spenden für den Umbau des Hauses. Im Februar 2013 soll das Lernhaus eingeweiht werden, obwohl die Kosten noch nicht vollständig gedeckt sind.

Wer das Projekt unterstützen möchte, spendet auf das Konto Nr. 16 66 60, BLZ 360 501 05, Sparkasse Essen, Stichwort: Lernhaus.