Essen. Die vierjährige Lena erkrankte an bösartigem Augenkrebs, der nur durch Zufall entdeckt wurde. In der Uniklinik konnte man ihr Auge retten. Eine Stiftung kämpft dafür, dass Kinderärzte genauer hinsehen.

Wenn Florian Hengl über die Zeit spricht, als bei seiner Tochter Lena Augenkrebs diagnostiziert wurde, wird seine Stimme ganz leise. Drei Jahre ist das jetzt her, doch der Schock sitzt immer noch tief. Dabei hat die kleine Lena (4) großes Glück gehabt: Der Tumor, ein bösartiges Retinoblastom, wurde so früh erkannt, dass ihr Auge gerettet werden konnte.

Heute ist die ganze Familie zur halbjährlichen Kontrolluntersuchung aus dem bayerischen Riedensburg nach Essen ins Uniklinikum gekommen. „Es ist alles gut, wir müssen uns keine Sorgen amchen“, ruft der behandelnde Arzt Markus Holdt den Eltern am Ende des Untersuchungstages zu.

Uniklinikum deutschlandweit führend

Per Zufall wurde der Tumor bei Lena entdeckt: Nicht der Kinderarzt, zu dem die Hengles regelmäßig gingen, sondern einem Onkel fiel eine Veränderung in der linken Pupille auf. Da war Lena gerade neun Monate alt. Auf den Familienfotos, die die Hengls mitgebracht haben, sieht man ein propperes Baby mit einem eigentümlich verfärbten weißen Auge. Das Blitzlicht der Kamera hat die seltene Krankheit sichtbar gemacht.

Die Regensburger Uniklinik schickte die Familie nach Essen. Denn die Augenklinik unter der Leitung von Professor Norbert Bornfeld ist eins der deutschlandweit führenden Zentren, die sich auf die Behandlung von Retinoblastomen spezialisiert hat. Nach zwei Chemotherapien war der Tumor geschrumpft – aber auch die Sehfähigkeit. Sie liegt bei fünf Prozent. „Damit kommt Lena aber gut klar. Denn ihr gesundes Auge gleicht die Schwäche aus“, sagt Florian Hengl.

Stiftung setzt sich für Vorsorgeuntersuchungen ein

„Lenas Geschichte zeigt, wie groß die Heilungschancen bei frühem Eingreifen sind“, sagt Bornfeld. Denn das Retinoblastom ist die einzige Krebsart, die man sehen kann. Entsprechend einfach und kostengünstig ist die Untersuchung. Trotzdem gehört sie immer noch nicht zum Repertoire der regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen bei Kindern. Seit nunmehr drei Jahren kämpft die "Kinder Augen Krebs Stiftung" für dieses Ziel..

„Wir haben schon über 4000 Aufklärungspakete mit Postern an Kinderarztpraxen verschickt“, sagt Stiftungsgründerin Monika König. Und erzählt stolz, dass sich allein aufgrund der Poster, die die deutliche Veränderung der Pupillen zeigen, mehrere Eltern gemeldet haben, deren Kinder erkrankt sind. Vielen von ihnen konnte rechtzeitig geholfen werden.