Essen. . Die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder vergrößert sich in Essen-Holsterhausen. Ein neues, drittes Haus bietet Platz für 18 weitere Betroffene. Wann die Räume bezugsfertig sind, ist unklar, denn die Renovierung wird ein Eine-Million-Projekt.

Es soll einer neuer Ort der Hoffnung werden, eine Möglichkeit für Familien, in einer schweren Zeit Kraft zu tanken und bei ihrem Kind zu sein: das dritte Haus der Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder. „Jährlich kommen etwa 130 Neuaufnahmen aus der ganzen Republik und dem Ausland in die Kinderklinik“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Initiative, Peter Hennig. Gerade für die Auswärtigen bietet die Organisation den betroffenen Familien unweit der Klinik eine Bleibe. Mal nur für zwei Tage, mal für mehrere Monate. Bislang stehen 32 Betten zur Verfügung, aufgeteilt auf zwei nebeneinander liegende Häuser an der Kaulbachstraße. Nun wird direkt nebenan an der Steinhausenstraße aufgestockt.

„Die Belegungszahlen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen“, sagt Hennig. Und 2013 eröffnet das Klinikum das Protonentherapiezentrum, das mit seiner neuen Behandlungsmethode auch weitere junge Krebspatienten nach Essen rufen wird. „Deshalb war der Erwerb ein Erfordernis der Situation“, so Hennig, der die Initiative seit 1986 leitet. Doch noch ist man von den 18 zusätzlichen Betten in neun Zimmern ein großes Stück entfernt.

Vor kurzem zogen die letzten Mieter aus

Für 300.000 Euro erwarb die Initiative die rund 350 Quadratmeter große Immobilie bereits im letzten Sommer, doch erst vor kurzem zogen die letzten Mieter aus. „Das Gebäude ist aus den 50er Jahren, das muss nun alles kernsaniert werden“, sagt Hennig. Die Kosten dafür kalkuliert er auf rund eine Million Euro – die fast ausschließlich durch Spenden gestemmt werden müssen. „Deshalb werden wir in den nächsten Wochen dazu verstärkt aufrufen. Wir erhalten keine öffentlichen Gelder, finanzieren uns durch Mitgliedsbeiträge, Erbschaften, der Zuweisung gerichtlicher Bußgelder – und eben Spenden“, erklärt der Vorsitzende. 2012 kam man so auf ein Budget von rund 600.000 Euro. Für das 30. Jahr der 1983 gegründeten Initiative braucht es daher noch mal mehr Unterstützung, um die neuen Räume bewohnbar zu machen.

Mehr Privatsphäre für die Bewohner

Einmal fertiggestellt, sollen die vor allem mehr Privatsphäre bieten. Müssen sich in den Häusern an der Kaulbachstraße die Bewohner die Sanitäreinrichtungen teilen, sollen die zusätzlichen Wohnräume jeweils eigene Badezimmer erhalten. „Durch wegfallende Grenzen kommen immer mehr Patienten aus dem Ausland nach Essen, die müssen dann längere Zeit untergebracht werden. Die neue Protonentherapie wird über einen Zeitraum von sechs- bis acht Wochen laufen, auch dafür braucht es diese Strukturverbesserung“, sagt Hennig. Zusätzlichen sollen die zehn fest angestellten Mitarbeiter Unterstützung bekommen. Ein bis zwei neue Arbeitsplätze entstehen mit dem neuen „Zuhause auf Zeit“.