Essen. Einmal pro Woche kommen Mitglieder des Vereins „Clownsvisite“ zu kranken Jungen und Mädchen ins Uniklinikum Essen. Sie sorgen dafür, dass die jungen Patienten und ihre Familien Krankheit, Angst und Sorgen für eine Zeit vergessen.

„Schlatke, das bin ich“, sagt Holger Voss. „Jeder hat doch einen Clown in sich.“ Und dieser möchte die Welt verstehen, ist naiv, dabei aber immer menschlich. Ein Gespür für Stimmungen und Situationen zu haben, darauf kommt es an. Einmal pro Woche kommen Mitglieder des Vereins „Clownsvisite“ zu kranken Jungen und Mädchen ins Uniklinikum. Zu zweit, Mann und Frau, besuchen sie kleine Patienten und sorgen dafür, dass sie und ihre Familien Krankheit, Angst und Sorgen für eine Zeit vergessen können – natürlich nur, wenn diese die Clowns empfangen möchten. Bereits seit zehn Jahren widmen sich professionell geschulte Klinik-Clowns dieser Aufgabe, die nicht immer leicht ist.

"Jedes Kind sei anders"

„Es gibt schwer kranke Kinder, die sehr schwach sind“, erklärt Holger Voss. Als Schlatke versucht er mit Lisette, Elisabeth Bohren-Harjas, einen Zugang zu ihnen zu finden. „Manche lächeln, andere sind verschlossener. Einigen ist es lieber, wenn sie uns erst mal nur zusehen können, wie wir im Raum Blödsinn machen.“ Jedes Kind sei anders, oft bedingt durch sein Krankheitsbild. „Wir bereiten nichts Konkretes vor, so dass wir uns immer ganz auf die Situation einlassen können“, erklärt Holger Voss. So kann ein Mülleimer schnell mal zum Instrument werden oder ein Arzt – beim Blutabnehmen – zum Vampir. „Der Kontakt ist das Wichtigste.“

Spezielle Schulungen

Natürlich ist der Umgang mit Krankheit und Tod auch für die Clowns nicht einfach. „Wir haben spezielle Schulungen, die uns auf solche Situationen vorbereiten“, sagt Thomas Wewers alias Pampel. „Außerdem gehen wir immer zu zweit, um uns hinterher austauschen zu können.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Krankenschwestern und Ärzten ist sehr intensiv. Bevor sie ein Zimmer betreten, gibt es eine Übergabe. „Wir gehören mittlerweile dazu. Psychologen und Sozialarbeiter stehen uns als Ansprechpartner zur Seite.“

Kindern eine Freude machen

Doch in erster Linie zählt für die professionellen Clowns, Kindern eine Freude zu bereiten. „Manchmal sind wir laut und manchmal ganz leise“, sagt Thomas Wewers, der mit Flocke, Silke Eumann, vor allem krebskranke Kinder besucht. „Die Kinder haben trotz ihrer Schmerzen einen unglaublichen Lebenswillen und das nehme ich mit.“ Die Klinik-Clowns schaffen bewusst Augenblicke, in denen Jungen und Mädchen sich öffnen und ihre Krankheit kurz vergessen können. „Diese Augenblicke bedeuten den Kindern sehr viel und sie freuen sich, dass wir immer wieder kommen.“ Diese Kontinuität schafft Vertrauen.

Soraya kichert unter der Bettdecke

Die „Clownsvisite“ ist auch für Eltern eine Entlastung. „Die Clowns haben uns wirklich schon so manchen Tag gerettet“, betont Tanja Kalscheuer. Im Mai bekam ihre sechsjährige Tochter Soraya die Diagnose „Leukämie“. Seither muss das Mädchen immer wieder zur Therapie ins Uniklinikum. „Soraya findet die Clowns toll, gibt es aber nicht immer offen zu und kichert dann schon mal unter ihrer Bettdecke“, erzählt ihre Mutter. Soraya sei auf dem Weg der Besserung. „Wenn alles gut geht, kann sie Anfang nächsten Jahres wieder in den Kindergarten.“