Essen. . Das Kunstprojekt “Emscherkunst“ aus dem Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 soll im kommenden Jahr eine Neuauflage erleben. Es könnte ein Paukenschlag werden: Die Emschergenossenschaft arbeitet jetzt mit dem chinesischen Regimekritiker und Künstler Ai Weiwei zusammen.
Das wird der Kunst-Knaller des kommenden Sommers: Gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) legt die Emschergenossenschaft ihr Kulturhauptstadtprojekt „Emscherkunst“ neu auf, das 2010 rund 200.000 Besucher kamen. Spektakulär wird das Übernachtungsangebot: Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei will 1000 Zelte schaffen, jedes ein Unikat, in denen die Besucher entlang der Emscher nächtigen können.
Die Zusammenarbeit mit Weiwei dürfte dem Abwasserverband bundesweite Aufmerksamkeit einbringen. Analog zu seinem 1000-Koffer-Projekt will der chinesische Künstler „jedes Zelt anders gestaltet haben“, sagt Simone Timmerhaus, Chefin der Emscherkunst und Geschäftsführerin der „Arbeitsgemeinschaft neues Emschertal“ von Genossenschaft und RVR. Wahrend der „Emscherkunst“ vom 22. Juni bis zum 6. Oktober sollen Gäste in diesen Zelten entlang der Emscher übernachten können.
Hoffen auf Video-Botschaft
Wegen seiner kritischen Einstellung zum kommerziellen Kunstbetrieb will Weiwei die Zelte nach dem Ende der Emscherkunst nicht einfach versteigern, so dass Galeristen damit ihre Geschäfte machen können, sondern im Wortsinn unters Volk bringen. Über das Wie dieser Aktion brüten Simone Timmerhaus und ihr Team noch. „Vielleicht bekommt jeder Übernachtungsgast eine Art Los, und am Ende machen wir eine große Tombola.“ Die Chance, dass Weiwei zur Emscherkunst-Eröffnung am 22. Juni kommen kann, stuft die Genossenschaft aber als extrem gering ein. „Der Mann steht in China unter Hausarrest“, sagt Sprecher Ilias Abawi. Simone Timmerhaus hofft aber, dass der Künstler zur Eröffnung eine Video-Botschaft schicken kann.
An diesem Tag will die Emschergenossenschaft „die Region aufs Fahrrad bringen“, sagt Simone Timmerhaus. Die Eröffnung wird im Oberhausener Kaisergarten stattfinden, und Menschen aus allen Emscherstädten sollen dorthin möglichst auf zwei Rädern kommen. Gemeinsam mit mehreren Anbietern will die Genossenschaft ein großes Angebot an Leihrädern und E-Bikes schaffen. „Für die Kunst-Präsentation auf der Emscherinsel zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen setzen wir auf die Fortbewegungsmittel Rad und Schiff“, sagt Simone Timmerhaus. Franz-Josef Ewers, Geschäftsführer der Weißen Flotte Baldeney, hat schon Interesse an Kooperation signalisiert.
Mit einer Event-Serie „Emscherkunst-Lounge“ an wechselnden Orten will die Genossenschaft auch jüngeres Publikum für die Emscherkunst interessieren. Und das Team des Kunsthaus Essen wird das geplante „Art Camp“ in Oberhausen bespielen.