Essen. . Der Beteiligungsbericht über die städtischen Töchter offenbart: Das Auf und Ab der Chefgehälter geht quer durch den Garten. Und ausgerechnet die Chefs einer Sozialgesellschaft nahmen 2011 den größten Schluck aus der Pulle.
Der Angriff vom Rednerpult kam nicht unerwartet: „Sich an Ergebnissen messen zu lassen, die der Vergütung entsprechen, sollte das Mindeste sein in dieser Gehaltsklasse“ – das haben sie gehört in den Chefetagen der städtischen Tochterfirmen obwohl es dort ja „etwas schallgedämpft zugeht“ wie der städtische Finanzchef Lars Martin Klieve in der gleichen Rede zur Präsentation des Etats für 2012/2013 spottete.
Gut sechs Wochen später schält sich heraus, was dem um einen strikten Sparkurs bemühten Kämmerer so sauer aufstößt, denn seit der vergangenen Woche liegt der Beteiligungsbericht der Stadt für ihre Tochterfirmen vor, und der hält doch – verglichen mit dem Vorjahreswerk – Erstaunliches parat.
Denn ausgerechnet die beiden Geschäftsführer der Gesellschaft für soziale Dienstleistungen (GSE), einer 90-prozentigen Sozialfirma der Stadt, nahmen 2011 den größten Schluck aus der Pulle: Heinz Bremenkamp und Günter Büsselberg schafften es, ihr Gehalt inklusive Erfolgstantiemen um sage und schreibe 49,1 Prozent aufstocken zu lassen.
Spürbares Zubrot
Wie das? „Gut verhandelt“ raunt die Politik – und weit und breit bislang keiner, der sich wundert, warum man zwei zugegeben erfahrenen Geschäftsführern kurz vor dem Altenteil noch so viel Geld zusagt. Es habe, heißt es, zehn Jahre keine echten Erhöhungen gegeben, was allerdings so nicht stimmt: Allein das Plus von 2009 auf 2010 lag bei etwa einem Prozent.
Wollte man eine höhere Ausgangsbasis schaffen, weil der ehemalige CDU-Fraktionsgeschäftsführer Heribert Piel als Geschäftsführer gehandelt wird? In der Stadtspitze weist man dies zurück, gerade erst wurde schließlich ein Verfahren besprochen, wie man Geschäftsführer und Vorstände rekrutiert.
Dass dies mit mehr Geld einfacher ist als mit weniger, ist eine Binsenweisheit. So bekam der Chef von Theater und Philharmonie, Berger Bergmann, genauso ein spürbares Zubrot wie der Chef der Entsorgungsbetriebe Klaus Kunze. Andere erhalten 2011 weniger als 2010 wie unsere Auflistung zeigt. Verdientermaßen? Sie werden besser verhandeln müssen, beim nächsten Mal.