Essen. . Eine Spendenaktion ermöglichte die Behandlung der krebskranken Melisa aus Mazedonien am Uniklinikum Essen. Mit den Folgen der Krankheit kämpft die Zwölfjährige bis heute.

Was für andere Familien Selbstverständlichkeit sein mag, ist für die Paskovs ein Wunder: Im August hat ihre Tochter Melisa ihren zwölften Geburtstag gefeiert. Das Mädchen leidet an chronischer myeloischer Leukämie (CML), einer Krankheit, die bei Kindern sehr selten auftritt und die sich wie ein dunkler Schatten über Melisas Kindheit gelegt hat.

Vor sieben Jahren erkrankte sie zum ersten Mal und es sollten kaum vier Jahre vergehen, bis der Krebs zurückkehrte. Weil die Krankenkasse im heimischen Mazedonien eine Behandlung für wenig aussichtsreich hielt, reiste Familie Paskov im Frühjahr 2009 mit Melisa und ihren beiden Schwestern von Novo Selo nach Essen. Hier nahm die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V. die Paskovs auf, machte Melisas Schicksal öffentlich und sammelte – unterstützt von der WAZ – 200.000 Euro an Spenden für Melisas Behandlung am Uniklinikum.

Seither lebt die Familie zwischen Hoffen und Bangen: Melisa musste drei Knochenmarktransplantationen über sich ergehen lassen. Vor der dritten Behandlung im Mai 2011 sprach Prof. Bernhard Kremens, der stellvertretende Leiter der Klinik für Kinderheilkunde III am Uniklinikum von „Melisas letzter Chance“.

Die Chemotherapie hat das Mädchen gezeichnet

Die Transplantation verlief gut, doch das Mädchen ist von den Chemotherapien und den langen Krankenhausaufenthalten gezeichnet. Wie weit sie sich wieder erholt, ist ungewiss; ihr Vater Kolje Paskov bleibt zuversichtlich: „Sie sitzt im Rollstuhl, aber sie trainiert Laufen. Sie hat schon ein paar Mal 300 Meter geschafft.“ Seit Mai ist Melisa in einer Reha-Klinik in Meerbusch, wo sie lernt, mit Orthesen zu gehen. „Das sind Hilfsmittel, die ihre Füße gerade halten. Sie scheuern leider, aber nun werden neue angepasst – mit denen wird sie happy sein.“

Auch ein bis zwei Stunden Unterricht habe Melisa täglich, und ihr Deutsch sei gut. Wenn auch nicht so flüssig wie das ihrer Schwestern: Jasmina besucht die 8. Klasse des Gymnasiums, Serafina ist in der 3. Klasse. „Die Lehrerinnen sind zufrieden, sie sagen die Mädchen sind fleißig.“ Für die beiden werde eine Rückkehr nach Mazedonien schwer, weiß Kolje Paskov, doch der Aufenthaltstitel der Familie ist an Melisas Therapie geknüpft – einstweilen dürfen die Paskovs bis Februar 2013 bleiben.

Spendensumme ist bereits verbraucht

Melisa ist inzwischen hier krankenversichert, die Familie bekommt Leistungen für Lebensunterhalt und Wohnen. Seit drei Jahren leben sie in der Wohnung der Elterninitiative, die eigentlich für Kurzaufenthalte von Familien mit kranken Kindern gedacht ist. Nun können sie sich die Paskovs vorstellen, bald eine eigene Wohnung zu beziehen. Auch wenn die damit verbundenen Kosten den Vater beunruhigen. „Wir müssen ja auch teure Hilfsmittel für Melisa anschaffen, wenn sie heimkommt.“

Die enorme Spendensumme ist längst aufgezehrt, die Rechnung für die dritte Transplantation noch nicht beglichen. „Wir müssen das Schicksal entscheiden lassen, wie es weitergeht“, sagt Kolje Paskov. „Uns haben hier so viele Menschen von Herzen geholfen, wir hoffen, dass wir eines Tages etwas zurückgeben können.“

Das Spendenkonto

Spenden können auf das Konto der Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V. überwiesen werden: Sparkasse Essen, Kto-Nr. 19 55 111, Bankleitzahl: 360 501 05. Stichwort: „Melisa“.