Essen. Der U-Bahnhof Rathaus erstrahlt nach Umbau in neuem Glanz. Folkwang wird dort künftig einen festen Platz haben: mit Lichtdesign, Naturlyrik, Videowänden und dem „Folkwang Lab“. Im studentischen Schaukasten unter dem Rathaus sollen Studenten künftig Ausstellungen machen, Szenen einstudieren und kleine Vorführungen geben können.

Lange genug war der U-Bahnhof Rathaus eine Baustelle, jetzt ist der Umbau fast abgeschlossen. Mitgestaltet haben ihn Designer der Folkwang Uni der Künste. Folkwang wird künftig einen festen Platz im U-Bahnhof haben: mit Lichtdesign, Naturlyrik, Videowänden und dem „Folkwang Lab“, das Prof. Ralf de Jong zum Schaufenster der Uni mitten in der Stadt gestalten will.

Nicht alle Blütenträume reifen. „Eigentlich“, sagt der Folkwang-Designer mit einem wehmütigen Blick zur Decke, „eigentlich wollten wir am Rathaus eine Kamera installieren und die Bilder vom Himmel über Essen an die Decke projizieren.“ Bertram Gröpper, Abteilungsleiter Ingenieurbau bei der Evag-Dachmarke Via, lächelt nachsichtig und sagt: „Ein Umbau ist immer ein Kompromiss“. Auch die großflächige Wandgestaltung, die den Designern vorschwebte, muss kleinteiliger ausfallen, weil so störende Dinge wie Verkaufsautomaten, Fahrpläne und Toilettentüren die Fläche zerteilt haben.

„Wir haben versucht, eine Wiese des Volkes zu bauen“

Was geblieben ist von den Plänen, den Himmel in den U-Bahn-Schacht zu holen, ist der „Folkwang-Hain“. „Wir haben versucht, eine Wiese des Volkes zu bauen“, sagt de Jong: ein rundes Deckenlicht, das seine Farbe je nach Tageszeit verändert und eine ebenfalls runde Lichtung am Boden beleuchtet. Außerdem haben die Folkwang-Leute gemeinsam mit den Via-Ingenieuren Ordnung und Orientierung geschaffen unter der Erde.

Gröpper gibt zu: „Früher sind die Leute wirklich aus der U-Bahn gekommen und wussten weder, wo sie waren, noch wo sie weiter kommen.“ Lamellen mit Naturlyrik helfen bei der Orientierung. „Da ist noch Luft für noch mehr Texte“, sagt de Jong und hat auch sonst noch ganz viele Ideen.

Eine Plattform für künftige Ausstellungen

Vorerst aber muss er sich Gedanken machen, wie denn das neue „Folkwang Lab“ bespielt werden soll. Die Evag hat der Uni ein Ladenlokal in bester Lage zur Verfügung gestellt. „Das wird unser studentischer Fuß in der Stadt“, sagt de Jong. Mit seinem Standorten in Werden und auf Zollverein lebt Folkwang bisher ja eher in Randlagen.

Im studentischen Schaukasten unter dem Rathaus sollen Studenten künftig Ausstellungen machen, Szenen einstudieren und kleine Vorführungen geben können. De Jong schwärmt von dem „Raum, der sich verkleiden lässt“, und wird vermutlich als ersten Hingucker seine „Mal-Maschinen“ dort arbeiten lassen: Im Rahmen ihres Grundstudiums lernen seine Studenten, mit einfacher Software Motoren zu programmieren, mit simplen Konstruktionen Farben auf Flächen zu verteilen.