Krupp und Folkwang – diese beiden Namen prägen den Ruf der Stadt Essen als Kulturstadt bis heute. Bereits am 10. Mai 1953 fand im Großen Haus der Villa Hügel die erste von vielen hochkarätigen Kunstausstellungen statt. Das Datum markiert den Beginn einer engen Kooperation, die am 30. Januar 2010 mit der Eröffnung des Neubaus für das Essener Museum Folkwang ihren vorläufigen Höhepunkt fand.

Für diesen Neubau hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftung als alleinige Förderin die Summe von 55 Millionen Euro bereitgestellt – als Geschenk an die Essener Bürger und als Andenken an Alfried Krupp, den letzten persönlichen Inhaber der Firma Krupp. 1953 hatte das Museum Folkwang auf dem Hügel, wie die Essener sagen, Kunstwerke aus Kirchen-, Museums- und Privatbesitz sowie aus dem Essener Münsterschatz gezeigt, dazu Gemälde und wertvolle Wandteppiche aus dem Besitz der Familie Krupp.

Legendäre Kunstausstellungen

400.000 Besucher sahen diese Ausstellung – eine Rekordzahl sicher auch deshalb, weil der ehemalige Wohnsitz der Familie hier um ersten Mal für die Allgemeinheit zugänglich war. Auf Wunsch von Bertha Krupp von Bohlen und Halbach und auf Anregung von Berthold Beitz, seit 1953 Generalbevollmächtigter des Firmeninhabers Alfried Krupp, war die Villa Hügel zuvor in eine Stiftung eingebracht worden. Neben repräsentativen Empfängen des Krupp-Konzerns wurde die Villa fortan vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Die großen Kunstausstellungen sind bis heute legendär. Organisiert in Kooperation mit europäischen und außereuropäischen Ländern, zum Teil auch zusammen mit dem Museum Folkwang, sollten die Ausstellungen die Traditionen verschiedener Kulturkreise näher bringen – eine Art Völkerverständigung durch gegenseitigen Kunst- und Kulturaustausch.

Vielzahl spontaner Aus- und Einblicke

Passend zum Start in das Kulturhauptstadtjahr 2010 geschah das „Wunder von Essen“, wie Direktor Hartwig Fischer die Eröffnung des neuen Museum Folkwang bezeichnete. Konzipiert von dem Architekten David Chipperfield entstand für die Folkwang- Sammlungen ein Museumsneubau, der internationalen Maßstäben gerecht wird.

Vor allem auf die Wirkung des natürlichen Lichts wurde viel Sorgfalt gelegt. Der „Sauerstoff der Bilder“ (O-Ton Fischer) fällt über bodentiefe Seitenfenster, Lichtdecken und verglaste Innenhöfe ein, um die Kunstwerke zur Geltung zu bringen. Damit greift der Neubau architektonische Elemente aus dem weiter bestehenden denkmalgeschützten Altbau auf – jenem wegweisenden Bau, der um 1960 als erster deutscher Museumsbau der Nachkriegzeit im Stil der Klassischen Moderne entstan den war.

Alt- wie Neubau gewähren eine Vielzahl spontaner Aus- und Einblicke und stehen für das Selbstverständnis des Museum Folkwang, nämlich ein für alle offener Ort der Kunst und kulturellen Bildung zu sein. Bei einem Rundgang kann man im Neubau Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie Wechselausstellungen sehen. Im denkmalgeschützten Altbau wird die Sammlung des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne präsentiert – darunter Werke der Wegbereiter der Moderne von Paul Cezanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh und Henri Matisse, die einst der Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus für sein 1902 in Hagen gegründetes Museum Folkwang erworben hatte.

Allgemeines

  • Museum Folkwang
    Museumsplatz 1, 45128 Essen
    Tel.: 0201.8845160
    Web: www.museum-folkwang.de
    Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10.00–18.00 Uhr, freitags 10.00–22.30 Uhr, montags geschlossen; bei Sonderausstellungen erweiterte Öffnungszeiten.

Bildung und Vermittlung

  • Großes Angebot für Kinder und Familien, Lehrer und Schüler, Jugendliche und Studierende. Führungen und Veranstaltungen Umfangreiches Programm für Erwachsene, darunter erstmals auch außerhalb der Sonderausstellungen ein Audioguide mit Beiträgen zu Werken der Sammlung 20. und 21. Jahrhundert sowie zur Architektur. Infos: Tel.: 0201.8845444; E-Mail: info@museum-folkwang.de

Empfehlenswerte Gastronomie

  • Vincent & Paul Restaurant im Museum Folkwang
    Museumsplatz 1, 45128 Essen
    Tel.: 201.8845 888
    Web: www.vincentpaul-folkwang.de
    Öffnungszeiten: täglich 10.30–16.00 und 18.00–01.00 Uhr