Essen. . In einer Tournee-Produktion feierte die „West Side Story“ im Colosseum Premiere; es war ein glanzvoller Abend mit 36 Darstellern, die ihr Können unter Beweis stellten. Doch der eigentliche „Star“ des Musicals ist die Gruppe der Tänzer, die Musik und Tanz vereint. Grausam und doch hoffnungsvoll erzählt das Stück von den Bandenkämpfen zwischen Jets und Sharks. Bis zum 20. Oktober noch wird Leonard Bernsteins Musical-Klassiker in Essen gespielt.
Energiegeladen und feinsinnig, grausam und doch hoffnungsvoll erzählt Leonard Bernsteins Musical-Klassiker „West Side Story“ von den Bandenkämpfen zwischen Jets und Sharks, amerikanischen und puertoricanischen Jugendlichen, und von der so aussichtslosen wie dramatisch besungenen Liebessehnsucht zwischen Tony und Maria. 1957 war das Jahrhundertwerk erstmals auf der Bühne des New Yorker Winter Garden Theatre zu sehen – und hat doch nichts an Aktualität eingebüßt.
In einer Tournee-Produktion feierte die „West Side Story“ jetzt im Colosseum Premiere; ein glanzvoller Abend mit 36 Darstellern, die nicht nur tänzerisches, sondern auch schauspielerisches und sängerisches Können unter Beweis stellten. Denn der Musical-Klassiker, in dem Bernstein das Wechselbad großer Gefühle mit musikalischen Leitmotiven unterstreicht, kommt ohne einen großen Star aus. Man mag sich nach der Vorstellung erinnern an die Namen Maria (glanzvoll dargestellt von Elena Sancho Pereg), Tony (Liam Tobin) und Bernardo (Charles South). Doch der eigentliche „Star“ des Musicals ist die Gruppe der Tänzer, die Musik und Tanz vereint, den gesamten Bühnenraum in wechselnden Formationen mit Elementen aus klassischem Ballett und Akrobatik mit Leichtigkeit bespielt. Aus allen Richtungen ins Scheinwerferlicht rennen, tanzen, springen die Tänzer auf die Bühne und nehmen den Raum vital und kraftvoll ein.
West Side Story in Essen
Krampfhafte Aktualisierungen sucht man vergeblich
Dabei arbeitet die Tournee-Produktion mit zurückgenommenem, spärlichem Bühnenbau. Doch das , was dort steht, ist sehenswert. Meterhohe Stahlgerüste mit Balkonen und Feuertreppen, die zwischen den einzelnen Szenen Raum schaffen für die temporeichen Tänzer oder, zusammengeschoben mit romantischer Lichtgebung, Bühne sind für Maria und Tony.
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Vordergründige Effekte und krampfhafte Aktualisierungen des Klassikers sucht man in dieser Inszenierung vergeblich; vielmehr setzt die im Colosseum zu sehende Produktion auf die Originalchoreographie von Jerome Robbins.
Perfekt besetzt sind auch die Solo-Partien. Es ist ein Vergnügen, der stolzen, tanzfreudigen Latina Anita (Yanira Marin) zuzusehen. Ebenso glänzt Liam Tobin mit sensiblem Charme in der Rolle des Tony und sorgt im Duett „Somewhere“ mit Maria, in dem die Liebenden ihren gemeinsamen Traum von einer friedlicheren Welt besingen, für einen der Höhepunkte der rundum gelungenen Produktion.