Essen. . Die Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop wird abgewickelt, nach den Sommerferien 2013 ist hier Schluss. Nun hoffen die Eltern, dass die Klassen 2 und 3 geschlossen an eine andere Grundschule wechseln können. Doch von der Verwaltung fühlen sie sich im Stich gelassen.
Es sind Herbstferien, doch die Schulpflegschaftsvorsitzende der Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop kommt nicht zur Ruhe. Barbara Bruns weiß ja, dass die Schule abgewickelt wird. Schon jetzt gibt es kein erstes Schuljahr mehr, nach den Sommerferien 2013 wird der Schulbetrieb eingestellt. Kein Problem für die Viertklässler, die dann auf weiterführende Schulen wechseln. „Aber wir wüssten gern, was mit den Kindern geschieht, die jetzt die Klassen 2 und 3 besuchen.“ Wie Barbara Bruns’ mittlerer Sohn.
In der Sicht der Verwaltung mag es nur um ein paar Schüler gehen – knapp 50 Jungen und Mädchen sind von der Auflösung der Schule noch betroffen. Für die Eltern aber geht es um zwei Klassenverbände, die gut aufeinander eingespielt sind, die möglichst nicht auseinander gerissen werden sollen. Diesen Wunsch haben sie mehrfach geäußert, zuletzt haben sie ihn mit einer Unterschriften-Sammlung dokumentiert.
„Am liebsten wäre uns, die beiden Klassen könnten noch bis zum Ende ihrer Grundschullaufbahn am alten Standort bleiben“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende. „Formal könnte man sie ja einer Grundschule im Nachbar-Stadtteil zuordnen, aber weiter hier unterrichten.“ Sollte das nicht möglich sein, hoffen die Eltern, dass die zwei Klassen geschlossen an eine andere Schule wechseln können. Am liebsten an die Gemeinschaftsgrundschule Am Reuenberg in Dellwig. Das bedeute zwar einen deutlich längeren Schulweg, aber die in Frintrop gelegene Altfried-Schule ist eine katholische Grundschule, „Und wir haben viele nichtchristliche Kinder.“ Was den längeren Schulweg angeht, hofft Bruns, dass die Stadt einen Schulbus einrichten könnte. Schließlich bekomme nicht jedes Kind das ermäßigte Schoko-Ticket der Evag.
Eltern sind verärgert
Dass es auf solche Fragen noch keine Antwort gibt, ärgert sie: Das Thema sollte am Mittwoch in der Bezirksvertretung behandelt werden, wurde aber auf die November-Sitzung verlegt. Für Eltern von Kindern, die 2013 eingeschult werden, ist das ein Ärgernis: „Die müssen die Kleinen im November an einer Grundschule anmelden. Da wüssten sie vorher gern, wo die großen Geschwister hinkommen werden, damit sie für die Jüngeren die selbe Schule wählen können.“
Annette Görgens-Pfeiffer vom Schulverwaltungsamt weist die Kritik zurück: Erst vor zwei Wochen habe sie den Brief mit den Unterschriften der Eltern erhalten. „Nun prüfe ich mit der Immobilienwirtschaft und den Schulleitungen, welche Schule geeignet ist, die beiden Klassen aufzunehmen. Es wird eine gute Lösung geben.“ Doch dass die Klassen am alten Standort bleiben können, sei ausgeschlossen; auch einen Schulbus werde es nicht geben. „Auch in anderen Vierteln am Stadtrand müssen Kinder längere Schulwege in Kauf nehmen.“
Keine Fusion in Frintrop
Das Aus für die Walter-Pleitgen-Schule hat eine lange Vorgeschichte: Spätestens im Jahr 2010 wurde klar, dass in Frintrop in Zeiten sinkender Schülerzahlen eine Grundschule überzählig ist. Angedacht wurde damals eine Zusammenlegung der Pleitgen-Schule mit der städtisch katholischen Altfried-Schule. Doch gegen eine mögliche Fusion hatte sich vor allem die Elternschaft der Altfried-Schule massiv gewehrt. Entstanden wäre dann nämlich keine katholische, sondern eine Gemeinschaftsgrundschule.
Trotzdem empfahl die Bezirksvertretung IV im Juni 2010 eine Fusion von Pleitgen-Schule und Altfried-Schule – einstimmig. Doch im Rat der Stadt folgten nur SPD und Linke der Empfehlung aus dem Stadtteil. Das Viererbündnis aus CDU, Grünen, FDP und EBB lehnte eine Fusion ab – beide Grundschulen sollten erhalten bleiben.
Zu wenig Anmeldungen eingegangen
Den sinkenden Schülerzahlen wurde im Ratsbeschluss von 2010 auf andere Weise Rechnung getragen: Die Pleitgen-Schule sollte fortan nur einzügig fortgeführt werden. Theoretisch hätte dies den Bestand der Schule sichern können, doch schon für das Schuljahr 2012/13 gab es nur 14 Anmeldungen für die Gemeinschaftsgrundschule. 18 wären nötig gewesen, um zu Beginn dieses Schuljahres eine erste Klasse zu bilden. Weil aber keine neue Eingangsklasse gebildet werden konnte, muss die Schule nun auslaufen.
Viele Eltern glauben indes, dass die lange Diskussion um die Zukunft der Pleitgen-Schule mit dazu beigetragen hat, dass die Anmeldezahl so niedrig ausfiel. Sie haben daher beantragt, für das nächste Jahr einen neuen Versuch mit einer ersten Klasse zu starten. Das jedoch, sagt Annette Görgens-Pfeiffer vom Schulverwaltungsamt, sei rechtlich nicht möglich: „Da kann ich den Eltern keinerlei Hoffnung machen.“