Frintrop. .

Quo vadis, Walter-Pleitgen-Schule? Diese Frage stellen sich seit Monaten Eltern, Pflegschaft und Schüler. Die Grundschule in Unterfrintrop sammelte nur 13 Anmeldungen für die Eingangsklasse im nächsten Schuljahr. Zu wenig – dies sagen die Richtlinien, die mindestens 18 Neuschüler fordern, weshalb die Schule folgerichtig auslaufen soll, ja muss. Doch damit wollen sich die betroffenen Familien in Frintrop nicht abfinden und rufen Hilfe aus der Politik auf den Plan.

Gestern bat Schulpflegschaftsvorsitzende Barbara Bruns Politiker aus dem Bezirk, aber auch aus dem Rat der Stadt zu einer außerordentlichen Versammlung in die Grundschule Im Neerfeld 6, um darüber zu beraten, was man tun könnte, um die Schule doch noch zu retten.

Bereits auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) IV auf Schloss Borbeck hatte eine Delegation von Eltern und Schülern ihrem Ärger Luft und ihre Zukunftsängste öffentlich gemacht. Die Borbecker Kinderbeauftragte Erika Küpper hatte als Delegierte der Stadtteilkonferenz Frintrop sogar eine Resolution vorgelegt, die auf den Punkt brachte, warum der Standort Walter-Pleitgen-Schule unbedingt erhalten bleiben müsse.

Die fußläufige Erreichbarkeit; eine Alternative (zur Alfriedschule, Anm. der Redaktion) für Eltern mit christlichem und nichtchristlichem Hintergrund; Nachbarschaften mit Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung – zum Beispiel bei Bring- und Abholdiensten sowie Chancen auf Mitgestaltung in der nahen Grundschule, ohne nach einem langen Arbeitstag noch in den Bus steigen zu müssen. Generell, so erklärte Erika Küpper, habe jedes Kind ein Anrecht auf einen guten Schulstart mit Kindern aus der Kita; auf eine Schule nahe gelegen zur elterlichen Wohnung und auf einen überschaubaren Schulweg, auch bei Dunkelheit und im Winter.

Damit sprach Küpper nicht nur den Eltern, sondern auch den Bezirksvertretern aus der Seele, die sich von der jüngsten Entwicklung überrascht zeigten, hatten sie doch vor Monaten angeregt, die Pleitgenschule mit der Alfriedschule zusammen zu legen, um die Grundschule Im Neerfeld als Dependance weiter führen zu können. Eine Lösung, die Barbara Bruns gefallen hätte, denn „es wäre völlig egal, unter welchem Namen die Schule weiterlebt. Hauptsache, der Standort bleibt unseren Kindern erhalten.“

Dass dies nicht geht, erklärte Iris Fay, Schulentwicklerin der Stadt: „Die Anzahl der Neuanmeldungen lässt keine andere Entscheidung zu.“ Nach Meldeschluss, Anfang November 2011, habe man noch eine Karenzzeit bis Ende Februar eingeräumt, doch es habe sich nichts gebessert. Ziehe man die demografische Entwicklung in Betracht, sei eine Weiterführung der Pleitgen-Schule nicht vertretbar.

Auch das Argument der Eltern, dass im nächsten Jahr rund 20 Neuankömmlinge aus den umliegenden Kitas zu erwarten seien, die dann die ohnehin schon am Maximum unterrichtende Alfriedschule überfordern würde, lässt Iris Fay nur bedingt gelten: „Wir werden noch einmal auspunkten, wo die einzelnen Kinder wohnen und ob dieses Problem eintreffen könnte. Im Moment glauben wir das nicht.“

Die WPS also nicht mehr zu retten? Die Politiker im Bezirk sagen nein und bastelten gestern mit den Eltern an einer Alternativlösung, die auch von Jutta Eckenbach, Sozialpolitische Sprecherin der CDU im Rat, getragen wird. Unisono plädierten alle für eine zukunftsträchtige Lösung, die es jedoch noch zu prüfen gilt. Eckenbach: „Da die Richtlinien eine Dependance-Lösung mit der Alfriedschule nicht zulassen, streben wir die Schließung beider Schulen an. Mit dem Ziel eine Frintroper Schule an zwei Standorten zu gründen.“ Die Eltern entscheiden dann, ob es sich um eine Gemeinschaftsschule oder eine Katholische Schule handeln soll. Eine Chance, den Vorschlag zu unterbreiten, hat Jutta Eckenbach schon bald: Am Mittwoch tagt der Schulausschuss.

Kritik an Schulverwaltung

Überrascht zeigten sich die Bezirksvertreter über die Entscheidung des Schulamtes: „Die Schulverwaltung will offensichtlich nicht reden. Keiner weiß etwas; das ist unerträglich“, monierte Thomas Mehlkopf (CDU). „Es gab nichts zu besprechen“, erklärt indes Annette Görgens-Pfeiffer vom Schulamt. „Das Auslaufen der WPS passiert automatisch.“ Dennoch habe sie am 16. Februar alle Fraktionsgeschäftsstellen per E-Mail informiert. Ulrich Schulte-Wieschen wertete dies jedoch als „inoffiziellen Akt“. Görgens-Pfeiffer: „Ob die Info in der Fraktion weitergeben wird, darauf haben wir keinen Einfluss.“