Essen. Mulmiges Gefühl im Park, Internet-Café statt Modegeschäft: Der Leserbeirat kam mit vielen Themen zum Treffen in die Redaktion, aber auch mit Lob und Kritik
Leer stehende Ladenlokale in den Stadtteilen und zunehmende Trinkgelage von Jugendlichen in Parks: Das waren zwei der Themen, die der Leserbeirat zum Treffen mit der Lokalredaktion mitbrachte und damit sofort in eine lebhafte Diskussion mit den Redakteuren einstieg.
Monika Laarmann berichtete von „erschreckend vielen Jugendlichen“, die sich in Frohnhausen etwa in den Bereichen Riehlpark, Bärendelle oder Frohnhauser Straße aufhalten und Alkohol trinken. Für Ekkehard Boß ist das eine „Trinkkultur“, die es in allen Stadtteilen gebe, sagte der 51-Jährige, der im Hörsterfeld lebt.
Doch die Entwicklung, die Monika Laarmann in den vergangenen Jahren beobachtet hat, bedeutet für sie auch ein gewisses Unbehagen, wenn sie im Dunkeln an bestimmtem Ecken in ihrem Stadtteil entlang geht: „Dort bin ich aber nicht mehr allein unterwegs.“ Und ihre Handtasche, die lässt sie auch lieber zu Hause, sagt sie und bedauert gleichzeitig, dass sich in viele der frei werdenden Geschäfte oftmals Internet-Cafés statt Einzelhandel ansiedeln.
Gute Beiträge zur A 40
Bis heute versteht die Frohnhauserin auch nicht, warum die Stadt das Freizeitbad Oase aufgegeben habe. Es fehlen in der Stadt vor allem bezahlbare Angebote etwa für Alleinerziehende mit Kindern, sagt Monika Laarmann, die erstmals beim Leserbeirats-Treffen dabei sein konnte und ihre Interessen vorstellte: Es sind die Belange von Senioren und auch die der Familien in der Stadt.
Zur aktuellen Berichterstattung der Lokalredaktion aus einem anderem Bereich gab es Lob von Ute Müller: Ihr gefielen die Beiträge rund um die A 40-Sperrung, in denen die Redakteure von Gesprächen mit den Verantwortlichen für die Logistik oder auch mit den Anwohnern schrieben.
"Eine Zeitung darf auch Unterhaltsames bieten"
Aber es gab auch Kritik, etwa für das neue Erscheinungsbild der WAZ: Manfred Stieldorf etwa, empfindet die Änderungen als viel zu gravierend. Der Inhalt aber sei so informativ wie zuvor, beschwichtigt der Steeler. Die Erweiterung des Lokalteils und der Stadtteil-Ausgaben findet Ekkehard Boß „einfach klasse“.
Viele Leserbeiräte freuen sich über Fortsetzungen der Aktion „Du bist Essener, wenn. . .“, andere wie Jörg Mirbach überblättern diese Texte lieber. „Ich lese Zeitung, um Neuigkeiten zu erfahren. Wo ist denn die Nachricht, wenn andere von ihren Kindheitserlebnissen erzählen?“
Katrin Hartmann wendet ein: „Neben Nachrichten darf eine Zeitung auch Unterhaltsames bieten.“ Was zeigt: Die Leserbeiräte sind so verschieden wie die Themen und Berichte in der Zeitung. Einigkeit herrscht aber darüber, „dass wir in einer schönen Stadt leben, die Stuttgart oder Frankfurt in nichts nach steht“, betonte Norbert Schlegel. Genau diese Identifikation beschreiben die Beiträge mit den Erinnerungen der Essener.