Essen. Volker Skor (44) ist Kammerjäger und Desinfektor aus Leidenschaft. Seine kuriosesten Erlebnisse hat der Altendorfer nun im Selbstverlag in einem Buch festgehalten – auf durchaus amüsante Weise.
„Wir arbeiten mit nachwachsenden Ressourcen“, sagt Volker Skor lachend. Eine gesunde und auch humorvolle Einstellung zu seinem Job kann man ihm attestieren, wenn der 44-jährige Altendorfer von seinen Erfahrungen als Kammerjäger erzählt. Geschichten von überdimensionierten Riesenschaben oder Einsätzen gegen geisterhafte Störenfriede tischt er einem zwar nicht auf. Dennoch: Skor hat bereits in seinen 15 Jahren als gelernter Desinfektor und Schädlingsbekämpfer so einige kurzweilige Kuriositäten erlebt.
Abenteuerliche Alltagsfälle
Zahlungsunwillige oder schambehaftete Kunden mit Heulkrämpfen, (für die die Notwendigkeit seines Besuches der persönliche Weltuntergang sei), forsche Hausmeister, aus dem Urlaubsland importierte Bettwanzen, Madenteppiche an vermoderten Leichen, deren Ableben im heimischen Wohnzimmer auf der Couch oder im Badezimmer niemand bemerkte. Im letzten Fall hing gar ein Rest der Kopfhaut an der Badewanne. Auf weitere Details verzichtet man hier besser, sie sind nur etwas für Nervenstarke – oder Leseratten. Denn in gemütlicher Ruhri-Manier hat der 44-Jährige ein Buch mit 18 Kurzgeschichten geschrieben, über seine Abenteuer als „Der Revierförster“.
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Als was? Revierförster? „Für mich ist das ein Synonym: Revier für Kammer, und Förster für Jäger“, sagt Skor. Schon in der Schule habe er gerne und gut Aufsätze geschrieben. Und es mangelt wahrlich nicht an blumigen Formulierungen in seinem Buch, die einem die Tränen in die Auge treiben, etwa die Geschichte, in der eine Frau eine Maus im Weihnachtsbaum entdeckt und panisch Skor anruft, aber sich störrisch weigert, den Raum noch mal zu betreten, ehe der Kammerjäger drin gewesen wäre: „... denn nach den Schilderungen hätte mich dort die Mäusehölle erwarten müssen.“
Menschliche Übertreibungen
Menschliche Übertreibungen sind keine Seltenheit. Das mache den Reiz seines Berufes aus; die Psychologie, das Beruhigen der vermeintlichen „Opfer“. In die Wiege gelegt wurde dem 44-Jährigen die Beschäftigung nicht. „Ich habe Bäcker gelernt und mich dann zum Groß- und Außenhandelskaufmann umschulen lassen. Der Vater einer ehemaligen Freundin war Schädlingsbekämpfer. So bin ich dazu gekommen“, erzählt Skor.
Quereinsteigern wie ihm will er aber keine Illusionen machen. Kurioses sei eher die Ausnahme im Job-Alltag. Für Interessierte, die sich fragen, wie Schädlinge, etwa Fleischfliegen oder Speckkäfer, sich daheim einnisten können, hat er einen nicht ernst gemeinten Vorschlag: „Legen Sie mal ein Kotelett eine Woche auf die Heizung. Dann haben Sie Spaß – und ich Arbeit.“