Essen. Es ist ein guter Monat für die Kurzen. Nachdem das Kindergesundheitsmobil erstmals Fahrt aufgenommen hat, endet nach drei Jahren der Kampf der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) und der Stadt um einen dringend benötigten Kinderarzt im Essener Norden: diesmal offenbar erfolgreich.
Zum 1. Januar wird ein Mediziner seine Arbeit in einer Gemeinschaftspraxis an der Bischoffstraße in Altenessen aufnehmen. Wie KVNO-Vorstand Bernhard Brautmeier gestern auf Nachfrage bestätigte, hat der Zulassungsausschuss einen entsprechenden Antrag genehmigt. Jedoch gelte nun eine vierwöchige Einspruchsfrist gegen diese Entscheidung.
„Das ist eine sehr gute Nachricht für uns“, sagte Gesundheitsdezernent Peter Renzel. Zumal die Pläne für ein Kindergesundheitszentrum am Palmbuschweg (die NRZ berichtete) sozusagen auf der Zielgeraden gekippt wurden. Das ehemalige Gebäude so zu sanieren, dass es den Ansprüchen genügt hätte, wäre zu aufwändig und die zu zahlende Miete danach zu teuer geworden, als dass sie über eine Kinderarztpraxis zu refinanzieren gewesen wäre. Nun bemühe man sich, die eigentlich für Altenessen geplante Interdisziplinäre Frühförderstelle wieder an dem Standort in der Helen-Keller-Straße unterzubringen.
Die CDU-Fraktion begrüßte gestern die positive Entscheidung des Zulassungsausschusses und Jutta Eckenbach, sozialpolitische Sprecherin, bedankte sich „ausdrücklich bei der Kassenärztlichen Vereinigung und Dezernent Renzel. Das haben die verdammt gut gemacht“, meinte Eckenbach, während die nicht minder begeisterte Linke im Rat der Stadt für sich reklamierte, sich „lange intensiv für einen weiteren Kinderarzt in Altenessen eingesetzt“ zu haben. Bezirksvertreterin Birgit Petereit freute sich: „Ein weiterer wichtiger Schritt gegen die kinderärztliche Unterversorgung im Essener Norden ist getan.“ Seit 2010 liefen die politischen Bemühungen, den Missstand zu lösen, nun gebe es endlich einen Erfolg zu vermelden.
Um seine wirtschaftliche und berufliche Zukunft müsse sich der junge Arzt übrigens keine Sorgen machen: Der Stadtteil Altenessen werde bis 2025 derjenige mit dem stadtweit geringsten Bevölkerungsverlust sein.