Duisburg-Hamborn. . Glückliches Ende eines Kreuzwegs: Ein Blutschwamm ließ die kleine Amira nicht atmen. Rettung in letzter Sekunde
Proper und wonnig liegt die kleine Amira im Arm ihres stolzen Vaters Sascha. Aus großen, schönen blauen Augen entdeckt sie tausend spannende Dinge im Büro von Dr. Peter Seiffert, seines Zeichens Chefarzt der Kinderklinik im Helios-St.Johannes-Hospital in Hamborn.
Amira ist ein fröhliches, gesundes Kind, bildhübsch und heiter – vor Wochen noch hing das Leben des nun sechs Monate jungen Mädchens jedoch noch am seidenen Faden.
Schon kurz nach der Geburt stellte Mutter Jennifer fest, dass ihr Kind beim Atmen Geräusche machte. Je deutlicher die Atemgeräusche wurden, desto unruhiger wurde das Kind. Amira schlief kaum noch, weinte viel, rang nach Luft. In einer Duisburger Klinik diagnostizierte man dem Baby einen beginnenden Pseudo-Krupp-Husten: „Das wächst sich aus, wurde uns da gesagt“, sagt Jennifer Schons.
Amira wurde immer dünner
Das einzige, was sich auswuchs, waren jedoch die Probleme des Kindes. Amira schlief nicht mehr, wurde zunehmend dünner, auch die Eltern machten über Wochen kein Auge mehr zu. „Wir sind nachts mit ihr spazieren gefahren, weil die uns in der Klinik geraten hatten, dass das Kind so viel wie möglich an die frische Luft muss“, sagt Vater Sascha Malkoc.
Die Eltern fühlen sich nach Wochen des Bangens, ohne Besserung und Hoffnung darauf, von den Krankenhaus-Ärzten im Stich gelassen. Jennifer Schons und Sascha Malkoc bringen ihr Kind in eine renommierte Klinik nach Düsseldorf. Auch dort gehen die Ärzte von einer klassischen Atemwegserkrankung aus. In Düsseldorf wird dem Kind jede Nacht Kortison verabreicht – die kleine Amira schreit panisch, ringt um Luft. Und kämpft um ihr Leben.
„Wie eine Löwin hat Amira um ihr Leben gekämpft“, sagt Dr. Peter Seiffert, streichelt der Kleinen sanft die rosige Wange, „denn als ich sie zum ersten Mal untersucht habe, haben wir uns hier gefragt, wie sie eigentlich noch leben kann.“
"Wir waren mit den Nerven total am Ende"
Ihr niedergelassener Kinderarzt in Huckingen rät Jennifer Schons und Sascha Malkoc schließlich, das Kind zu Dr. Seiffert nach Hamborn zu bringen. Für die Eltern eine weitere Station auf einem medizinischen Kreuzweg.
„Klar“, sagt Jennifer Schons, „wir waren mit den Nerven total am Ende.“ Auch beim Vater liegen die Nerven blank: „Ich gehe hier nicht weg, bevor sie meiner Tochter geholfen haben!“ sagte Sascha Malkoc, als er die Hamborner Klinik betrat. Dr. Seiffert tat genau das und er tat es relativ schnell. Weil höchste Eile geboten war. „Wie ich immer sage: Wenn es irgendwo Beschwerden gibt, dann muss man sich erstmal genau den Ort anschauen, an dem die Probleme entstehen“, beschreibt Seiffert seinen Therapie-Ansatz.
Der Kinderarzt schaute sich im Zuge einer „Bronchoskopie“ Amiras Luftröhre mit einem Endoskop von innen an. Und war geschockt: „Da fragte man sich, wie sie überhaupt noch Luft bekommen kann“, sagt der Kinderarzt: „denn ein gutartiger Tumor, ein sogenanntes Blutschwämmchen, blockierte die Luftröhre fast komplett.“ Früher, sagt Seiffert weiter, habe man in solchen Fällen sofort einen Luftröhrenschnitt durchführen müssen, um das Leben der Patienten zu retten.
Jetzt ist die Kleine praktisch geheilt
„In diesem Fall war das nicht nötig“, sagt Dr. Seiffert – selbst Vater zweier Kinder – und lächelt mit Amira und Eltern um die Wette, „denn man kann das heute auch medikamentös behandeln.“
Tatsächlich nahm Amiras kleiner Körper die Hilfe der Medikamente dankbar an, bereits nach wenigen Tagen auf der Intensivstation trat eine deutliche Besserung ein. Heute, einige Wochen später, ist die Kleine praktisch geheilt.
War für die Eltern Gott mit im Spiel? „Nein“, sagt Jennifer Schons, sie sei zwar katholisch, aber Schicksalsschläge, über die sie nicht reden wolle, hätten ihren Glauben an Gott erschüttert. Ihr Mann hält ihre Hand und stimmt ihr zu.
Dr. Seiffert versteht das Paar, und glaubt doch selbst: „Je mehr ich über Medizin weiß und lerne – und ich glaube, dass ich recht viel weiß – desto größer ist doch das Wunder, das ich täglich sehe.“