Essen. 200.000 Besucher kamen laut Veranstalter zur 17. Auflage von „Essen.Original“ - weniger als im Vorjahr. Laut Veranstalter lag dies vor allem am schlechten Wetter. Im nächsten Jahr will das Stadtfestival noch besser werden - und bittet die Fans online um Mithilfe.
Hennes Bender hat’s wirklich nicht leicht. Da kommt der aus Funk und Fernsehen bekannte Comedian am Freitagabend zu einem Kurzauftritt beim Stadtfestival „Essen.Original“. Und alles, was man dem Bochumer entgegen wirft, sind mürrische Blicke. Aber das liegt nicht etwa an seiner Darbietung; der tückische Nieselregen ist Schuld.
Er lässt das Publikum Schutz unter Vordächern und Schirmen suchen, glücklicherweise nur zu Beginn des Auftritts. Und der hat es – wie man es bei „Essen.Original“-Stammcomedian Hennes Bender gewohnt ist – in sich: Als „HB-Männchen“ geht er trotz Nichtraucherschutzgesetz in die Luft, um wenig später das mürrische Publikum auf den Meeresgrund zu locken – in Gestalt der US-Comicfigur Spongebob-Schwammkopf und mit hoher Piepsstimme. Dafür erntet Bender reichlich Applaus. Der verstummt auch nicht bei denen, die nach ihm an der Reihe sind – auf einer von sieben Bühnen in der Innenstadt.
Von Hardrock bis Elektropop
Während das „Turock“ am Viehofer Platz Hardrock und Metal präsentiert, steht der Weberplatz am Samstag ganz im Zeichen elektronischer Musik. „Die hatte uns noch gefehlt“, betont Dieter Groppe, Prokurist der Essen Marketing GmbH (EMG). Er habe den Tipp, „das mal mit ins Programm aufzunehmen“, von Unperfekthaus-Gründer Reinhard Wiesemann bekommen. Und umgesetzt.
Weniger Besucher als im Vorjahr
Mit 200.000 Besuchern habe man die Zahl aus dem vergangenen Jahr nicht toppen können, „was aber am Wetter lag“, meint Groppe. Das habe zumindest am Freitag nicht mitgespielt; an den beiden anderen Tagen kommen dafür mehr Musikfans vor die Bühnen. „Am Samstag war die Innenstadt ganz in der Hand der Jugend. So viele junge Leute auf einmal hab’ ich noch nie gesehen“, sagt Groppe.
Ausgelassen vergnügen sie sich – etwa beim Auftritt von „Max Prosa“, „Dúné“ sowie „NNeka“ auf dem Kennedyplatz. Und auch beim „Feuerwerk der Travestie“ des „Forum Essener Lesben und Schwule“ bei „Essen.Origaynal“ auf dem Willy-Brandt-Platz wird gefeiert.
Obwohl sich bei „Essen.Original“ gleich mehrere hundert Künstler beteiligen, schafft’s nur einer zum Publikumsmagneten. Und das abseits der Bühne: Vor allem bei Jugendlichen heiß begehrt sind „Essen.Original“-Armbändchen, die es für 1,50 Euro das Stück am EMG-Infostand gibt. Und so wechseln in Kürze 7000 Exemplare ihren Besitzer. „Am Freitag und Samstag war die Schlange durchgehend 50 Meter lang“, sagt Groppe.
Bändchen als Prestige-Objekt
Was die jungen Leute mit den Bändchen ausdrücken wollen? „Ganz einfach: ,Ich war dabei.’ Für sie ist so ein Bändchen ein Prestige-Objekt, wie bei Rock am Ring“, so EMG-Pressereferentin Ina Will. Bevor Essens Philharmoniker das Festival mit einer großen Gala abschließen, gibt sich das Gymnasium Werden die Ehre – mit barocker Orchestermusik von G. F. Händel, präsentiert vom Kinderchor und dem großem Orchester. Das beeindruckt auf dem gut gefüllten Kennedyplatz.
Abgesehen von 27 Besuchern, die aus diversen Gründen ins Krankenhaus müssen, darunter auch einige der 20 Jugendlichen, die im Zelt der Malteser ausnüchtern, bleibt es aus Sicht von Polizei und Veranstalter beim Stadtfest weitgehend ruhig.
EMG fragt: „Essen.Original 2012“– Wie hat’s gefallen?
Das Stadtfestival „Essen.Original“ soll nächste Jahr noch besser werden – mit Hilfe seiner Besucher. Deshalb fragt die Essen Marketing GmbH bei einer Online-Umfrage unter www.essen-original.de nach: Was sind Ihre Hauptgründe für den Besuch der Essener City? Wie bewerten Sie das (musikalische) Angebot? Würden sie „Essen.Original“ Ihren Freunden empfehlen? Unter allen Teilnehmern, die ihre Email hinterlassen, werden Festival-T-Shirts und -Bändchen verlost.
Zugucken, zuhören, Spaß haben – umsonst und draußen. Das ist bei der 18. Auflage von „Essen.Original“ wieder angesagt, 13. bis 15. September 2013.