Essen. . Hoffentlich schneit’s nicht. Das gilt nun gerade nicht für das aktuelle Wetter, das uns gerne ein paar schöne Spätsommertage bescheren darf. Nein, die Stadt blickt zurzeit doch eher auf den nächsten Winter, der hoffentlich kein neuer Rekordwinter wird, wie anno 2010/11, als Essen wochenlang im Schnee versank.
Im Bauausschuss jedenfalls wurde dieser Tage schon einmal Vorsorge für die kalte Jahreszeit getroffen und für alle folgenden bis zum Jahre 2017: Demnach sind künftig fünf Unternehmen bei Schneefall dafür verantwortlich, dass rund 300 Kilometer an „unentbehrlichen“ Gehwegen zwischen Kettwig und Karnap und rund 54.000 Quadratmeter an Plätzen, Brücken, Übergängen und in Fußgängerzonen, die allesamt in der Obhut der Stadt liegen, von Eis und Schnee befreit werden.
271.845 Euro für einen Schneetag
Für den kommunalen Winterdienst gelten im übrigen die selben Spielregeln wie für jeden Hausbesitzer: Zwischen 7 und 20 Uhr muss zügig geräumt werden. Während tagsüber dazu noch die EBE, die Stadt mit ihren Straßenwärtern und die Stadtwerke zum Schneeschieber greifen, übernehmen die Firmen aus Duisburg, Münster, Hagen und Essen nach der ersten Schicht und vor allem an Feiertagen und Wochenenden den kompletten Winterdienst.
Hoffentlich schneit’s nicht: Bei einem Blick auf die Kosten wird schnell deutlich, dass ein harter Winter spürbar ins Geld gehen dürfte. Während die EBE ihren Winterdienst weitestgehend über die Gebühren abrechnen kann, somit letztendlich die Anlieger der gestreuten Straßen zahlen, haftet für Gehwege, Plätze, Brücken die klamme Stadtkasse. Und da werden bei einmaligem Schneefall bereits 271.845 Euro und 83 Cent fällig.
Sind über 200.000 Euro angemessen?
Errechnet hat das die Stadt am Ende der Ausschreibung: Was kostet es, Mitarbeiter, Maschinen, Streugut, Bereitschaftsdienst und vieles mehr vorrätig zu halten und wenigstens einmal abzurufen, lautete die Vorgabe. Dazu hatte das zuständige Amt für Straßen und Verkehr das Stadtgebiet in 16 Lose aufgeteilt und den Zuschlag auf vier Lose limitiert, um im Ernstfall keinen Bieter zu überfordern. So kamen am Ende auch Firmen zum Zuge, die zwar nicht das billigste Angebot eingeschickt hatten, aber eben doch recht günstig lagen.
Winterdienst in Essen
Natürlich war auch Bedingung, über eine ortsnahe Infrastruktur zu verfügen. Bei Eis und Schnee beispielsweise erst alles von Münster oder Hagen aus heranzuschleppen, heißt es bei der Stadt, sei kaum hilfreich. Noch einmal will man mit dem Winterdienst nicht auf die Nase fallen. Ob die 271.000 Euro angemessen sind? Im Vorfeld hatte man im Rathaus überschlagen, was der Winterdienst wohl kosten könnte. Mit der Eigenkalkulation landete man schließlich rund 200.000 Euro höher.
Dafür müsste es dann doch wieder einen Rekordwinter geben.