Essen. . Wegen geplatzter Wasserrohre rücken die Essener Stadtwerke zurzeit bis zu zehn Mal am Tag aus. Am Samstagabend standen mehrere Familien in Kray ganz ohne Wasser da. Die Stadtwerke beteuern, zurzeit „am Rande der Belastbarkeit“ zu arbeiten. Die Feuerwehr empfiehlt, Wasserzähler gut zu isolieren.

Bis zu zehn Einsätze täglich wegen geplatzter Wasserrohre melden die Stadtwerke bei den Minusgraden im zweistelligen Bereich. Der Frost gelange zurzeit ungehindert in den Boden, während der Schnee im Vorjahr als Isolation diente, erklärt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun die Lage.

In Kray standen gleich mehrere Familien zwölf Stunden lang ohne Wasser da. Am Samstagabend, gegen 22.15 Uhr, bemerkte Rainer Sonnenschein, dass nichts mehr aus dem Kran kommt. Warum die Stadtwerke ihnen an die Rotthauser Straße und den Kappertsiepen keinen Wasserwagen schickten, bleibt für ihn unerklärlich. So hätten sich die Nachbarn zumindest mit ein paar Eimern für die Toilette eindecken können.

Stadtwerke arbeiten „am Rande der Belastbarkeit“

„Bei den Tempraturen können wir keinen Wasserwagen schicken“, sagt Pomplun. Auch wenn die bis zu 3000 Liter nicht gleich einfrieren würden, könnten Ausläufe oder Wände des Wagens vereisen. Dieser Service gebe es durchaus im Frühjahr oder Herbst, unter den derzeitigen Bedingungen sei es „zu viel des Guten“. Man müsse vielmehr auf Nachbarschaftshilfe setzen. Zumal die Mitarbeiter der Stadtwerke bei den Einsätzen wegen der Frost-Folgen „am Rande der Belastbarkeit arbeiteten“. Bis zu zwölf Stunden seien sie derzeit unterwegs.

So hält sich Essen warm

Andreas Seegenschmiedt (23):
Andreas Seegenschmiedt (23): "Ich habe glücklicherweise gestern einen warmen Schal von meiner Mutter geschenkt bekommen. Den trage ich nun. Dazu noch Mütze und Handschuhe und wenn es so richtig, richtig kalt ist, am besten noch Ski-Unterwäsche. Zwischendurch wärmt ein Kaffee." Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Anna-Maria Sumic (34):
Anna-Maria Sumic (34): "Vorgestern habe ich zu Hause gebacken. Da habe ich die Backofentür anschließend absichtlich weit offen stehen lassen, um die Wärme heraus zu lassen. Auch gut gegen Kälte wirkt, viele Kerzen anzuzünden. Und man sollte besonders dicke Wollsocken tragen."Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Tio Pepe (50):
Tio Pepe (50): "Ganz ehrlich, ich versuche bei diesem Wetter so wenig wie möglich draußen zu sein. Mir ist das zu kalt. Stattdessen gehe ich lieber irgendwo hinein. Und am Abend trinke ich dann ein Gläschen Rotwein oder zünde mir ein paar Kerzen an. Die wärmen auch." Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Thomas und Christina Ciceaski:
Thomas und Christina Ciceaski: "Bei uns zu Hause fiel vor Kurzem drei Tage lang die Heizung aus. Wir haben uns zu Hause auf die Couch gesetzt und uns unter einer einer Wolldecke gewärmt. Kuscheln ist ein sehr gutes Rezept gegen diese Eiseskälte." Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Marie Hellmann (21):
Marie Hellmann (21): "Was ich mache, wenn mir kalt ist? Dann erinnere ich mich einfach an mein letztes Wochenende. Das habe ich in Paris verbracht. Es waren zum Glück noch 15 Grad, also war mir nicht kalt. Wenn ich an die schönen Tage zurück denke, wärmt mich das von innen richtig auf."Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Plamen Laczarov (29):
Plamen Laczarov (29): "Bei diesem Wetter sollte man oft in die Sauna zu gehen. Ich gehe regelmäßig, drei Mal in der Woche. Das ist nicht nur schön warm, sondern bringt auch den Kreislauf in Schwung. Sport ist ebenfalls ein perfektes Mittel, um sich warm und fit zu halten." Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
Gudrun Dahlmann (72):
Gudrun Dahlmann (72): "Gegen die Kälte schütze ich mich mit viel Bewegung. Ich bin oft draußen unterwegs. Wichtig ist, dass die Füße warm sind. Mein Tipp: Einlegesohlen und dicke Socken. Ich mache viel Sport. Ein gesunder fitter Körper friert nicht so schnell." Foto: Olaf Fuhrmann © WAZ FotoPool
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Worauf die Bewohner achten sollten: ihre Wasserzähler im Keller. Das Wasser darin friere schnell ein, wenn zum Beispiel ein Fenster offen stehe, sagt Pomplun. Dann platze die Scheibe und die Wasserversorgung ist im Haus unterbrochen. Dazu kämen Kosten von etwa 200 Euro, die die Bewohner zahlen müssten, wenn sie ihren Zähler nicht mit Decken, Handtüchern oder Papier wärmen. Wovon Mike Filzen von der Feuerwehr warnt: Vereiste Rohre nie mit offener Gasflamme auftauen, stattdessen immer isolieren. Auch die Feuerwehr hat seit dem Wochenende rund 20 Einsätze wegen geplatzter Rohre in Kellern oder auf ungeheizten Spitzböden.