Essen. . Seit 25 Jahren lockt das „Theater Extra“ vor allem mit Komödien und Krimis ins Wirtschaftsgebäude von Schloss Borbeck. Zum Jubiläum trumpft Borbecks einziges Laientheater mit einer großen Geburtstagsgala am 20. Oktober auf.

Es ist wahrlich ein Theater der Extraklasse, das kleine, aber feine „Theater Extra“ im Wirtschaftsgebäude von Schloss Borbeck. Seit 25 Jahren ist es an Borbecks erster Adresse, an der Schlossstraße, beheimatet. Und was Kulturdezernent Andreas Bomheuer sicher sehr freut: Es finanziert sich selbst, durch den Kartenverkauf und Spenden. „Wir bekommen keine öffentlichen Gelder; wir stemmen das alles selbst“, sagt Heinz Linnenbeck, Vorstand im Verein „Theater Extra“. 30 Laienschauspieler zählt sein Ensemble. Und alle fiebern sie seit Wochen der großen Jubiläumsgala am 20. Oktober um 19 Uhr entgegen. Dann heißt es „25 Jahre Theater Extra“ auf der Bühne; eine Festschrift wird’s ebenfalls geben, kostenlos versteht sich. Man will schließlich nicht nur mit Schauspiel beeindrucken.

Angefangen hat alles im September 1987. Damals fanden sich wenige Theatermacher mit Bühnenerfahrung, darunter auch einige Profis. Im Mai des Folgejahres wurde das Theater Extra als gemeinnütziger Verein anerkannt, gerade noch rechtzeitig vor der Premiere des ersten Stücks, das in der Aula der Gustav-Heinemann-Gesamtschule aufgeführt wurde. Der Titel: „Es war die Lerche“, ein Lustspiel von Ephraim Kishon. Das Repertoire besteht vor allem aus Komödien und Krimis. Eine bestimmte Zielgruppe hat das „Extra“ nicht. Wie es zu dem Namen kam? „Er sollte ausdrücken, dass es sich bei unserem Theater um etwas Besonderes handelt. Ein Extra eben“, sagt Michel Raifura, der dem dreiköpfigen Vorstand angehört.

Nur zwei Gründungsmitglieder sind heute noch im Verein aktiv, gestalten das Theaterleben im Essener Westen mit. „Wir wollen das Publikum vor allem anspruchsvoll und seriös unterhalten“, sagt Heinz Linnenbrink. Und nicht nur das Stammpublikum aus dem Stadtteil. Mülheimer, Oberhausener, Bottroper – sie alle finden den Weg nach Borbeck. „Im Laufe der Zeit haben wir ein sehr dankbares Stammpublikum gefunden“, meint Daniel Raifura, der als Schauspieler, mit eigenen Lesungen und als Regisseur im Theater präsent ist. Gespielt wird immer von Ende September bis Anfang Mai, zwei bis vier Mal monatlich. Proben finden häufiger statt – bis zu drei Mal in der Woche.

Neben bekannten Stücken bringt das Ensemble Eigenproduktionen auf die Bühne, zum Beispiel „Der Millionenerbe“ aus der Feder von Siegfried Rosenbaum und Daniel Raifura – eine der erfolgreichsten Produktionen. Bis zur Sanierung von Schloss Borbeck war das Theater im Wasserschloss heimisch; 2001 zog es ins Wirtschaftsgebäude. „Die Bühne haben wir selbst gebaut, nur den Vorhang konnten wir mitnehmen“, erinnern sich die Theatermacher. Einmal gewaschen, ziert er seitdem den neuen Raum.

Auf der Bühne zu stehen, alles geben, die Menschen im Publikum mitzunehmen, zu faszinieren und ihnen eine Freude zu bereiten – das macht für die Laien im Alter von 17 bis über 80 Jahren das Theaterspiel aus. Doch wenn sie ganz ehrlich sind, würden sie sich zum 25. Geburtstag gerne einen neuen Vorhang gönnen. Und wer weiß: Vielleicht hat Andre­as Bomheuer in seinem Kulturetat ja irgendwo noch ein paar Euro für die Theatermacher übrig. Und kommt am 20. Oktober zur großen Jubiläumsgala – mit einem roten Vorhang fürs Ensemble der Extraklasse.

Der neue Spielplan im „Theater Extra“

27. Oktober: Daniel Raifura liest aus seinem neuen Buch „Seelenstille – Das Haus der Ratten“

3. November: Premiere von „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emmanuel Schmitt. Die Regie führt: Gerd Voelker.

10. November: Ulrike Dömkes liest aus ihrem Buch „Vin Santo“.

24. November: Premiere „Allein in der Sauna“ von Frank Pinkus, auf der Bühne agiert: Heinz Linnenbrink. Regie: Heike Hülsebusch

1. Dezember: „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emmanuel Schmitt. Regie führt Gerd Voelker.

8. Dezember: „Allein in der Sauna“ mit Heinz Linnenbrink. Die Regie führt Heike Hülsebusch.

12. Januar 2013: „Das Leben ist kein Film mit Doris Day“ von Mino Bellei. Regie führt Gerd Voelker.

19. Januar 2013: „Mord an Bord“ von Agatha Christie. Die Regie führt Daniel Raifura.

26. Januar 2013: „Hotel zu den zwei Welten“ von Eric-Emmanuel Schmitt, Regie: Gerd Voelker

Beginn ist jeweils um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Karten kosten zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Bei Premieren: 15 Euro / 13 Euro. Das „Theater Extra“ ist im Wirtschaftsgebäude von Schloss Borbeck zu finden, Schloßstraße 101. Kartenbestellung für alle Termine der neuen Spielzeit sind schon jetzt telefonisch ( 62 35 15) und per E-Mail (kontakt@theater-extra.info) möglich. Infos: www.theater-extra.info