Essen. . In Burgaltendorf hält eine alte Eiche Naturschützer, die Stadtverwaltung und das Unternehmen Aldi Nord auf Trab. Ein neuer Discount-Supermarkt soll in dem Stadtteil entstehen und der altehrwürdige Baum, ein Naturdenkmal, steht zu nah am Baugrundstück. Jetzt wird eine Lösung gesucht.
Wahrscheinlich gibt es keine bessere Wetterlage als die jetzige, um für den Erhalt alter Bäume zu werben. Schatten ist ein begehrtes Gut in diesen Tagen – und alte Eichen bieten davon in der Regel viel. Nun steht der Baum, um den sich in Burgaltendorf derzeit mancher Sorgen macht, bald selbst im Schatten, und zwar im Schatten eines neuen Aldi-Supermarkts. Die unmittelbare Nähe der altehrwürdigen Eiche zum Baugrundstück hat zuletzt für viel Diskussionsstoff zwischen Aldi Nord und Stadtverwaltung, Bürgern und Naturschützern gesorgt.
Der Baum des Anstoßes steht auf einem Grundstück an der Laurastraße, nur rund eineinhalb Meter entfernt vom Nachbargelände an der Ecke Alte Hauptstraße, wo Aldi Nord bis 2013 einen neuen Discounter errichten will. Die Stadt erteilte dem Projekt seinerzeit ihr Plazet, allerdings nicht ohne die Baugenehmigung mit Auflagen zu versehen, denn bei der Eiche gleich nebenan handelt es sich um eines von rund 90 Naturdenkmälern in der Stadt.
"Diese Pläne bestehen nun nicht mehr"
„Der Baum wurde in den 70er Jahren erstmals in die Liste eingetragen“, so Stephan Schur von der Unteren Landschaftsbehörde, die für das Wohlergehen der Naturdenkmäler zuständig ist. „Wir betreuen ihn, sorgen für die Verkehrssicherheit und werden bei Bauvorhaben einbezogen.“
So weit, so einvernehmlich der Plan. Dann allerdings erwog Aldi, eine Schallschutzwand an eine andere Stelle zu setzen, nämlich ganz an den Rand des Grundstücks – dort, wo unter der Erde das Wurzelwerk des fraglichen Baumes liegt. „Wir hatten die Aufstellung eines zusätzlichen Papiercontainers in Erwägung gezogen. Dies hätte eine Verschiebung der Wand zur Folge gehabt“, so Aldi-Sprecher Claus Martin. Nach einem Vor-Ort-Gespräch mit allen Beteiligten nahm Aldi von dem Vorhaben Abstand. „Diese Pläne bestehen nun nicht mehr“, heißt es.
"Dem Baum geht es gut"
Zwischenzeitlich hatten sich auch Anwohner und Naturschützer in die Debatte eingeschaltet, die sich um das Schicksal des Baumes sorgten, gar eine Fällung fürchteten. „Es handelt sich um eine 150 Jahre alte Eiche, die unbedingt schützenswert ist“, sagt Grünen-Bürgermeister Rolf Fliß, allzu viele Naturdenkmäler habe man schließlich nicht in der Stadt. Nach Argumenten für den Erhalt von Bäumen wie diesem muss Fliß nicht lange suchen. Es handele sich um einen „besonders schönen Einzelbaum, der vielen Insekten Schutz bietet und wie alle Bäume das Stadtklima verbessert“.
Dass die Burgaltendorfer Eiche ihre segensreiche Wirkung auch in Zukunft uneingeschränkt entfalten kann, da ist man inzwischen sowohl in der Bürgerschaft als auch bei den städtischen Denkmalschützern zuversichtlich. Sorgen, der Baum sei bei Abbrucharbeiten bereits getroffen worden, könne er zerstreuen, so Stephan Schur. „Dem Baum geht es gut.“