Essen-Rüttenscheid.

Der Discounter Aldi mietet die vierte und letzte Einzelhandelsfläche im Rüttenscheider Neubau. Das alte Gebäude wurde am Dienstag abgerissen. Nicht jeder findet den Geschäftemix für das neue Haus am Stern gelungen.

Aldi Nord wird die vierte und letzte Einzelhandelsflächen im Neubau am Rüttenscheider Stern (ehemaliges Hertie-Haus) mieten. Das gab der Makler und Miteigentümer der Immobilie, Eckhard Brockhoff, gestern bekannt. „Damit sind wir das Haus der Marktführer“, so Brockhoff. Denn neben dem größten Lebensmitteldicounter Aldi hätten mit Edeka, Deichmann und dem Drogeriemarkt dm die in ihren Branchen bundesweit jeweils größten Anbieter für das Objekt gewonnen werden können. „Uns kam es darauf an, langfristige Verträge mit Mietern abzuschließen, die uns eine hohe Bonität garantieren“, sagte Brockhoff, der diese Strategie auch miz den hohen Risiken begründete, die das Projekt für die drei Eigner bedeute. Brockhoff selbst sowie die Eigentümer des Projektentwicklers Kölbl Kruse investieren über 40 Millionen Euro am „Stern.“

Dennoch: Nicht jeder findet den Mix wirklich gelungen, mancher hätte gerade in bester Rüttenscheider Lage andere, schickere Namen erwartet. Etwas enttäuscht äußerte sich etwa der Sprecher der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, Rolf Krane. Für Brockhoff ist das allerdings eine Fehleinschätzung: „Den Juwelier Wempe kriegen Sie nun mal nicht nach Rüttenscheid“, und auch große Namen der Bekleidungsbranche hätten mit Hinweis auf ihre bestehenden Zentren-Häuser abgewunken. Für kleine Boutiquen wiederum sei der Grundriss-Schnitt des Hauses einfach nicht geeignet. „Wir haben relativ wenig Frontfläche, dafür aber eine große Tiefe im Innern.“ Für kleine exklusive Läden sei das unattraktiv, da diese vor allem ihre Waren im Schaufenster präsentieren wollten. „Wir sind allerdings sicher, dass unser Geschäftemix in Rüttenscheid sehr gut angenommen wird, denn so etwas fehlt in dieser Qualität im Stadtteil.“ Aldi habe sich zudem bereit erklärt, eine der Qualität des Hauses angemessene Fassadengestaltung zu realisieren. Brockhoff: „Da werden nicht einfach blaue Streifen geklebt, sondern es wird ein neues Konzept realisiert.“

Neubau an der „Rü“?

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Von DerWesten

Die Aldi-Investition hat mit 1200 Quadratmetern für den Essener Discount-Riesen nicht nur eine ungewöhnliche Dimension, sie hat auch Folgen für die bisherige Aldi-Filiale an der Rüttenscheider/Ecke Christophstraße. Wie zu hören ist, wird dieser Standort inzwischen für die Weitervermietung angeboten, das heißt Aldi wird hier offenbar rausgehen, wenn das Haus am Stern voraussichtlich im Herbst 2012 für den Einzug bereit ist.

Ob es auf dem Eckgrundstück in allerbester Lage langfristig einen Neubau geben wird - hinter der Wellblechfassade verbirgt sich noch eine Kriegsruine - ist derzeit nicht absehbar, aber wohl auch nicht unwahrscheinlich. Vermietet sind nach Angaben Brockhoffs auch bereits die obersten beiden Etagen des Neubaus am Stern - hier zieht auf 1600 Quadratmetern eine große Anwaltskanzlei ein.

Die vier verbleibenen Etagen im Hauptbau sind derzeit noch frei, wobei es vielversprechende Verhandlungen und Reservierungen für zwei Stockwerke gebe. Die zweistöckigen Bauten im Hof wird Kölbl Kruse selbst nutzen. Im Hofbereich gibt es auch den einzigen nennenswerten Konflikt um den Neubau mit Anwohnern der Bertoldstraße. Dieser schwelt vorerst weiter, hat aber bisher keine Auswirkungen auf das Projekt.