Essen. Noch im Sommer will die Forstverwaltung das Schutzgebiet Alte Buchen im Kamptal absperren. „Es gibt Flächen im Wald, da hat der Mensch einfach nichts zu suchen“, sagt Roland Haering, Chef der Forstverwaltung. Und er meint damit nicht nur die so genannten Dirtbiker, die sich in Essens Wäldern nach seiner Zählung 25 illegale Rennstrecken gebaut haben.

Die Forstverwaltung wird im Sommer erstmals ein Stück Wald absperren - und hat dafür breite Rückendeckung aus der Politik. Am Beispiel der „Alten Buchen“ im Kamptal in Schönebeck soll durchgespielt werden, wie wertvolle Waldflächen wirksam gegen illegale Nutzung geschützt werden können.

„Es gibt Flächen im Wald, da hat der Mensch einfach nichts zu suchen“, sagt Roland Haering, Chef der Forstverwaltung. Und er meint damit nicht nur die so genannten Dirtbiker, die sich in Essens Wäldern nach seiner Zählung 25 illegale Rennstrecken gebaut haben. Es geht auch um Hundebesitzer, Spaziergänger und spielende Kinder. Welche Flächen das sind, hat die Forstverwaltung schon vor Jahren definiert: Naturschutzgebiete; Altholzinseln, in denen Vögel und Insekten Lebensraum in totem Holz besiedeln; und die so genannten Referenzflächen, in denen die Förster studieren können, wie sich der Wald ohne menschliche Eingriffe entwickelt.

Schützenswerter Baumbestand

Benannt sind die Verbotszonen also schon lange. Doch die Verbote wurden nicht nur ignoriert. Eine sehr weit ausgelegte Verkehrssicherungspflicht des Waldbesitzers zwingt die Forstverwaltung im Extremfall dazu, illegalen Nutzern im Wald den Weg zu bahnen und dafür sogar Bäume zu fällen.

Zu Jahresanfang haben die Förster deshalb einen „Hilferuf“ (Haering) ausgestoßen. Und der hat ein breites Echo gefunden. Eine große Koalition in der Bezirksvertretung Borbeck hat Grün und Gruga schnell und unbürokratisch Geld für ein Gutachten zur Verfügung gestellt, das am Beispiel der „Alten Buchen“ in Schönebeck den Wert schützenswerten Baumbestandes beziffern soll und machbare wie rechtssichere Schutzmaßnahmen empfehlen soll.

Umweltverträgliches Nutzungskonzept

Nach den Bezirkspolitikern hat sich auch unter den Ratsfraktionen ein breites Bündnis für den Baumschutz gebildet. SPD wie das Viererbündnis von CDU, Grüne, FDP und Bürgerbündnisse haben zum Thema Dirtbiking inzwischen Anträge eingebracht.

„Aus unserer Sicht ist es völlig unakzeptabel, dass Bäume gefällt werden, um Menschen, die sich gesetzeswidrig verhalten, zu schützen“, sagt Elisabeth van Heesch-Orgaß, ordnungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. Das Bündnis will ebenso wie die SPD das Problem gesamtstädtisch angehen: Die Stadt müsse „ein umweltverträgliches Nutzungskonzept entwickeln, die alle Sichtweisen berücksichtigt“, sagt Hans Aring, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Einig sind sich die Fraktionen allerdings auch in der Forderung, die Forstverwaltung müsse den Dirtbikern eine Fläche für ihren Sport anbieten.

Effektive Schutzmaßnahmen

„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung aus der Politik“, sagt Bernd Schmidt-Knop, Werkleiter von Grün und Gruga. Unter der Leitung von Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Sportbundes, wird es demnächst Gespräche mit den Dirtbikern über eine geeignete Fläche für die Sportler geben. Parallel dazu arbeitet eine Gutachterin an geeigneten Schutzmaßnahmen für das Kamptal. Die Ergebnisse, sagt Schmidt-Knop, „werden wir voraussichtlich im Mai in einer Bürgerversammlung vorstellen“.

Mit der Umsetzung von „effektiven Schutzmaßnahmen“ (Schmidt-Knop) will die Forstverwaltung im Sommer beginnen. Wie die aussehen könnten, hat Haering bei einem Ortstermin schon mal beschrieben: eine Kombination aus Verbotsschildern, Reisigwällen und Zäunen. CDU und Grüne wollen im Wald sogar Knöllchen schreiben lassen.