Essen. . Was ist denn Cobigolf? Berechtigte Frage. Der Randsport unter den Bahngolf-Arten ist nicht so prominent. Außerdem unterscheidet sich das Spiel optisch kaum vom Minigolf. Am Donnerstag beginnen am Stoppenberger Hallo die Deutschen Meisterschaften im Cobigolf - und der Nischensport präsentiert sich der Öffentlichkeit.

„Soll ich das beantworten – oder machst Du es?“, sagt Walther Raffler zu Lothar Homey. Die beiden Sportler vom 1. Essener Cobigolf-Club Blau-Gold aus Vogelheim schauen sich an und lachen. Die ersten Fragen, die ihnen zuschauende Laien stets stellen, erklären sich leider nicht von selbst: „Was ist Cobigolf und wieso heißt es so, obwohl es wie Minigolf aussieht?“

Was den kleinen, aber feinen Unterschied macht, darauf deutet Homey: „Wie beim Krocket muss der Ball auf seinem Weg zum Loch durch Tore geschlagen werden.“ Cobi stehe wiederum für Kombinationsgolf – und die fähigsten Putter dieser Randsportart sind vom heutigen Donnerstag bis Samstag jeweils ab 8 Uhr am Stoppenberger Hallopark zu bestaunen. Der auf der Anlage an der Hallostraße 48h beheimatete „BGC Assindia Essen“ richtet die 50. Deutschen Meisterschaften aus.

Aufräumen nach dem Winter

„Wir hatten im Winter viel Ärger. Das Dach unseres Häuschens ist undicht geworden, Elektrogeräte sind in Mitleidenschaft gezogen worden, auch manche der 18 Bahnen haben durch die Witterung etwas abbekommen“, erzählt Hans-Jürgen Walther. Seit Februar musste „malocht“ werden, manchmal 14 Stunden täglich, so der Assindia-Vorsitzende, um alles wieder in Schuss für die Deutsche Meisterschaft zu bringen. Kein leichtes Unterfangen bei einem Verein mit nur sieben Mitgliedern.

Daher griffen ihnen die Sportskameraden von „Blau-Gold“ aus Vogelheim bei der Öffentlichkeitsarbeit unter die Arme. „Zum Trainieren hatte nur keiner Zeit“, klagt Walther. Selbst beim Training am Mittwoch kommt er nicht dazu, die Eröffnungsfeier muss vorbereitet werden. „Ich gehe ohne einen Schlag gemacht zu haben ins Turnier und zwar in der Altersklasse Senioren II, auch Kategorie Hochofen genannt“, erzählt er lachend.

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Die Teilnehmer, die aus dem gesamten Bundesgebiet kommen, üben dagegen bereits seit Montag auf den Bahnen, die kuriose Namen wie „Germanenpott“, „Waschbecken“, „Hochkrone“ oder „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ tragen. Ein Schrei der Verzweiflung ist bei letzterer Bahn keine Seltenheit, denn: die Hindernisse auf der 6,25 Meter langen und 90 Zentimeter breiten Eternit-Bahn haben es es in sich. Der Spieler muss den Ball durch das Tor putten, aber gleichzeitig richtig auf die Seitenwände der Hindernisse treffen, damit er billardähnlich durch den schmalen Weg zum Loch rollt.

Ähnlichkeit zum populären Golfspiel bietet der „Freischlag“, bei dem der Ball kraftvoll über ansteigenden Rasen in den Kerker geschlagen werden muss, um hoffentlich in einer Kreisbewegung ins Loch zu rollen. „Da ist viel Glück dabei“, merkt ein Cobigolfer aus Wesel an. Bei „Blau-Gold“ ruhen die Hoffnungen jedenfalls auf ihrem Nachwuchs: Spieler Dustin Raffler war die vergangenen drei Jahre Westdeutscher Meister.