Bredeney. . Die Lehrerin Nicola Haas hat Golf am Goethe-Gymnasium etabliert. Das Team wurde gerade als zweitbeste Schulmannschaft in NRW ausgezeichnet. Da die Schule keine eigenen Trainingsmöglichkeiten hat, ist die Kooperation mit Vereinen unumgänglich.

Golf ist nur etwas für ältere Menschen, die es ruhig angehen lassen wollen - für einige Schüler des Goethe-Gymnasiums ist das nichts weiter als ein Vorurteil. Sie wissen es besser: Sie sind gerade beim Landesfinale in Kamp-Lintfort als zweitbeste Schulmannschaft in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. Ruhig angehen lassen sie es keineswegs. Meist stehen die Mädchen und Jungen der Klassen neun bis zwölf jeden Tag auf dem Golfplatz, sei es beim Etuf, in Heidhausen oder in Düsseldorf-Hubbelrath. Dazu kommen in der Sommersaison fast jedes Wochenende Turniere.

Und Sport sei das allemal, versichert Nikolaus Neuhaus (16). „Früher hat man Golf vielleicht als Seniorensport gesehen, heute wird er immer athletischer und ist so auch für junge Leute interessant. Immerhin läuft man für eine normale Runde acht Kilometer, ist vier Stunden unterwegs“, so Neuhaus.

Katharina Rzepucha (16) schätzt besonders den fairen Umgang der Golfer untereinander, auch wenn der Wettkampfgedanke im Vordergrund stehe. Maybritt Streit ist mit 18 derzeit die älteste im Bunde und fungiert inzwischen auch als Coach der Truppe: „Ich finde es gut, dass man beim Golf immer nur für sich verantwortlich ist, Fehler nicht auf andere schieben kann.“

Dass an der Goetheschule überhaupt Golf gespielt wird, ist Lehrerin Nicola Haas (45) zu verdanken, die eigentlich Mathe und Physik unterrichtet und selbst Golf spielt. Schon 2003 hatte sie die Idee, Golf an der Goetheschule zu etablieren. „Es geht einerseits darum, den Schülern hier möglichst viele verschiedene Sportarten anzubieten, aber auch darum, Nachwuchs für den Golfsport zu begeistern. Von den rund 630 000 Golfern in Deutschland sind nur zehn Prozent unter 20 Jahre alt“, sagt Haas. Seit 2006 ist Golf in das Programm „Jugend trainiert für Olympia“ integriert. „Das macht auch Sinn, da Golf ab 2016 nach über 100 Jahren Unterbrechung wieder olympisch sein wird“, so Haas.

Und irgendwie sei es wie bei Boris Becker in den 1980er Jahren: Seit der Mettmanner Martin Kaymer im Golf so große Erfolge feiere, interessierten sich auf einmal viel mehr Menschen für die Sportart. „Wir wollen als Schule auch das aufgreifen, was die Jugendlichen in ihrer Freizeit sowieso tun“, sagt Nicola Haas. Auch für Fünft- und Sechstklässler sind Schnupperkurse in Planung. „Wir müssen dabei natürlich mit den Vereinen vor Ort kooperieren, denn wir als Schule können das schon wegen der fehlenden Trainingsmöglichkeiten nicht stemmen“, sagt Haas.

Die Goetheschule reist zu Turnieren derzeit meist mit zwei Teams zu je fünf Aktiven an, die schon auf sehr hohem Niveau spielen. Vier Schüler haben ein einstelliges Handicap und sind damit schon richtig gut, die anderen liegen im Bereich um die 15, 16. „Wir haben gute Chancen, die Goethe-Sportmannschaft des Jahres zu werden“, hoffen die jungen Golfer auf einen weiteren Titel.

Für Nicola Haas hat Golf durchaus pädagogische Aspekte: „Die Jugendlichen müssen lernen, Frust wegzustecken und zu ,beißen’, wenn es mal nicht so gut läuft.“ Eigenschaften, die man ja durchaus im späteren Leben gebrauchen kann, auch wenn man nicht gerade Profi-Golfer wird.