Essen. . Der „Amtliche Essener Stadtplan“ kommt – auch dank der Mithilfe zahlreicher Bürger – diesmal so wenig amtlich daher wie nie zuvor. In dem Plan werden Rundgänge durch die Stadt mit historisch-touristischer Note vorgestellt.

Streifzug – das klingt nach spontaner Erkundung, nach genussvollem Flanieren, nach dem Weg als Ziel. Amtlicher Stadtplan – das hat was von Koordinaten, von wenig Zufall und zügigem Reisen von A nach B. Die Stadt hat sich gemeinsam mit ehrenamtlichen Geschichtsinteressierten daran gemacht, beides zusammenzubringen. Entstanden ist ein Werk, das über den üblichen schnöden Faltplan weit hinausgeht. Der „Amtliche Stadtplan Essen 2012“ kommt daher als Mischung aus handlicher Historie und lebensnahem Stadtführer – und das gewohnte Kartenmaterial gibt’s natürlich auch.

Die aufbereiteten Informationen stammen nicht zuletzt von den vielen Heimatvereinen in der Stadt – den freiwilligen Unterstützern galt denn auch der vorrangige Dank von Oberbürgermeister Reinhard Paß, der den neuen Stadtplan gestern vorstellte. „Sie festigen mit Ihrem Engagement für die Geschichte auch die Gegenwart.“

Amtlicher Stadtplan kostet 5,90 Euro

Weil hier Bürger für Bürger forschten und sich zudem Sponsoren fanden, bleibt der Preis des amtlichen Stadtplans trotz Mehrwert der gleiche wie zuvor: 5,90 Euro. Den Plan gibt es in zwei Ausgaben – jeweils recht ansehnliche Ringbücher, die sich mit den Mitnahmemöglichkeiten auf einem Spaziergang oder einer Fahrradtour so gerade noch vertragen. „Streifzüge durch Kultur und Geschichte“ heißt die eine Ausgabe, „Ruhrperlen“ die andere.

Während letztere sich vor allem den Stadtteilen entlang des Wassers widmet, bündelt die andere Vorschläge für Rundgänge durch die Stadt. „Wir wollen ihnen damit Mut machen zu Essen“, sagt Hans Schippmann, Vorsitzender des Historischen Vereins, der daran erinnert, dass selbst innerhalb der eigenen Stadt ein intensiverer Blick über den Tellerrand manchmal gut täte. „Wenn ich als Kind mit meiner Mutter Werden verließ, war das immer wie eine Weltreise.“ Ein Stoßgebet auf der Brücke könne nicht schaden, habe der Vater ihnen stets mit auf den Weg gegeben.

Die skizzierten „Streifzüge“ sind jeweils versehen mit Angaben zu Weite und Dauer sowie ausführlichen Informationen über Bauwerke, Sehenswürdigkeiten und andere Besonderheiten entlang der Strecke. Folgende Routen schlagen die Macher den Lesern – Essenern sowie Auswärtigen – vor:

Streifzug: Die Mitte

Die Strecke beginnt an der Kettwiger Straße vor der Johanniskirche und führt unter anderem entlang des Doms und der Lichtburg über den Burgplatz zur Alten Synagoge. Weitere Stationen sind das Rathaus, die Marktkirche, das Europahaus, das frühere Hauptzollamt, der Handelshof und das Haus am Kettwiger Tor, bevor der Rundgang im Bereich des Glockenspielhauses endet.

Eltingviertel im Norden

Diese Wanderung führt Interessierte vom Pferdemarkt zur ehemaligen Königlichen Maschinenbauschule und den gründerzeitlichen Wohnhäusern an der Gertrudis- und Petersstraße. Weiter geht’s zur heutigen Tiegelschule/Schule Nordviertel, einem typischen Gebäude der Renaissance. Nächste Anlaufstellen: der Eltingplatz, eine ehemalige Siedlung für die Arbeiter der Zeche Victoria Mathias und das frühere Verwaltungsgebäude eben jener. Außerdem auf der Strecke liegen der Rheinische Platz und das Universitätsviertel.

Das ThyssenKrupp Quartier

Start ist hier der Limbecker Platz mit seinen zahlreichen Eigenheiten und historischen Aspekten, von dort geht es hinüber zum Quartier selbst mit Stammhaus und Krupppark. Die Route führt weiter zur Weststadthalle.

Kulturmeile im Süden

Start ist die „Freiheit“ am Hauptbahnhof, weiter geht es in Richtung Aalto-Theater und Philharmonie, zu Glückauf-Haus, Museum Folkwang, Siedlung Friedrichshof, Erlöserkirche, Stadtarchiv und Rheinstahlhaus.

Streifzüge durch einzelne Stadtteile

Hier haben die Verantwortlichen Empfehlungen für Spaziergänge durch Altenessen, Borbeck, Katernberg, über die Margarethenhöhe, durch das Moltkeviertel, Rüttenscheid und Stoppenberg zusammengestellt.

Informationen per Mobiltelefon

Der neue Stadtplan in den beiden Sonderausgaben „Ruhrperlen“ und „Streifzüge durch Kultur und Geschichte“ ist für 5,90 Euro im Deutschlandhaus, in der Touristikzentrale und im Buchhandel erhältlich.

Er richtet sich an Einheimische ebenso wie an Gäste. Im Streifzüge-Band finden sich nicht alle, aber einige der Informationen auch in englischer Sprache.

Versehen sind die Stadtpläne auch mit den so genannten Quick Response-Codes (QR-Codes). Mobiltelefone können diese Codes auslesen. So bekommt der Nutzer zum Beispiel aktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen entlang der Strecken – Daten also, die mitunter schnell veralten.

Herausgeber des Stadtplans ist die Stadt Essen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und dem Historischen Verein für Stift und Stadt Essen.