Essen. . Die Metropolrad-Ruhr will in Kürze weitere 19 Verleihstationen eröffnen und verspricht sich deutlichen Kundenzuwachs durch eine Kooperation mit der Evag. Auch Oberhausen, Duisburg, Bottrop, Mülheim, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Dortmund und Hamm machen mit.
Der Mann am Schalter des Evag-Kundencenters muss ein wenig überlegen, blättert in der Anleitung und bittet noch kurz den Kollegen um Unterstützung: Dann aber klappt es mit der Buchung fürs Fahrrad. Wenn es nach den Machern von Metropolrad und der Evag geht, werden die Leute in den Kundencentern bald relativ routiniert die Tickets der Bus- und Bahnnutzer auch für die Fahrräder an den bald 52 Metropolrad-Ruhr freischalten – 33 gibt es schon, 19 sollen noch dazu kommen. Vor allem im Westen und im Südosten ist das Netz derzeit noch recht dünn, während sich in der Stadtmitte die Verleihstationen knubbeln.
Die gebirgigen Nachbarn fehlen
„Wir wollen Mobilitätsketten anbieten“, sagt Evag-Pressesprecher Nils Hoffmann. Heißt: Dem Kunden helfen, von A nach B zu kommen. Ob er dazu Bus, Rad oder Mietwagen nimmt, ist ihm überlassen. Was die Radelnutzung angeht, ist Essen gut in Tritt gekommen. In diesem Jahr sind die orange-grauen Räder mehr als 6300 Mal ausgeliehen worden, mehr als im gesamten Jahr 2011 (5570 Ausleihen). Wie viele Evag-Kunden die Radoption dazubuchen werden, will Nils Hoffmann nicht prophezeien.
Auch Oberhausen, Duisburg, Bottrop, Mülheim, Bochum, Herne, Gelsenkirchen, Dortmund und Hamm machen mit – es fehlen also die gebirgigen Nachbarstädte Hattingen, Velbert, Heiligenhaus und Ratingen. Ansonsten gilt: Stadtübergreifendes Fahren ist selbstverständlich erlaubt. Finanziert ist der Ausbau der Leihrad-Infrastruktur aus Bundesmitteln: 1,7 Millionen Euro sind dafür geflossen.
Revierweit hat sich gezeigt: Die Kunden, die übers Nahverkehrsticket auf die Räder zugreifen, nutzen das System besonders rege: Obwohl sie nur ein Viertel der Nutzer stellen, gehen auf ihre Konten 40 Prozent der Ausleihen – was auch an den großzügigen Rabatten liegt. Pro Tag darf man eine halbe Stunde frei fahren, für fünf statt normalerweise acht Euro pro Monat kann man unbegrenzt Fahrräder leihen. Sonst kostet die Tagesmiete vier Euro.
Gutmütige, breitreifige Räder
Und wie funktioniert nun die Radleihe? An den Verleihstationen hält man sein Ticket vors Lesegerät, entweder die Metrorad-Karte oder das Evag-Ticket, oder man registriert sich ohne weiteres Ticket. Der fortgeschrittene Nutzer mit Smartphone kann das alles vom Mobiltelefon buchen. Dann erhält man zur fünfstelligen Nummer des Rades, die dick drauf steht, auch die Nummer fürs Zahlenschloss. Schon kann’s losgehen auf gutmütigen breitreifigen Rädern mit Dreigangschaltung, Fahrradkorb automatischem Licht und Rücktritt.
Bisher am beliebtesten sind die Verleihstationen am Hauptbahnhof, am Rüttenscheider Stern, der Messe Essen und der Regattabahn unten am Baldeneysee. Und vor allem an letzter Station landen oft mehr Fahrräder als ausgeliehen werden: Runterrollen zum See ist eben einfacher als wieder hoch strampeln. Für Abhilfe und eine möglichst gleichmäßige Verteilung der bald 500 Räder im Stadtgebiet sorgt die PIA, der Paritätischen Initiative für Arbeit aus Mülheim. Die Truppe wartet die Räder, tauscht Zahlenschlösser und soll dafür sorgen, dass möglichst an allen Stationen immer Fahrräder sind.